Glitzer & Staub

Direktbegeisterungsdoku.

Anna Koch und Julia Lemke haben in Arizona und in Texas vier Cow-Girls zwischen 9 und 17 Jahren ausfindig gemacht und ihre Begeisterung darüber in endlosen Impressionen und in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel vom ZDF als Dokumentarfilm kundgetan. 

Leitmotiv für das Zusammenstellen des Bildmaterials scheint dieser gerade auch unter Kinomenschen verbreitete Enthusiasmus für die weite, aride Landschaft in den beiden Bundesstaaten, die Trockenheit, der einsame Cowboy, das Gefühl von Freiheit, wie eine Zigarettenwerbung es uns jahrelang vorgegaukelt hat, zu sein. 

So ist der Film vor allem eine Aneinanderreihung von Impressionen, wobei die Dokumentaristinnen darauf geachtet haben, dass die Bilder annehmbar gefällig sind, nicht süßlich, aber so, dass man sie gerne aufhängen würde in den eigenen vier Wänden als Sehnsuchtsbilder, ob es die Mädels in ihren Rodeo-Klamotten sind, wobei, das kommt als eine Hälfte des Titels vor, für ein Showreiten sie auch eine Bluse mit Glitter versehen oder wenn sie üben, ein Kalb vom Pferd aus zu fangen, die Bremsspur eine Staubwolke aufwühlen kann. 

So wie das Wildwest-Leben hier dargestellt wird, ist es attraktiv, man möchte dort sein, es gibt keine Langeweile, keine Routine, dröge Tage gibt es nicht oder wir sehen sie nicht, beneidenswert. 

Die Mädchen und deren Eltern erzählen. Für die Mädchen kann das Rodeo-Reiten deshalb interessant sein, weil sie zu Veranstaltungen oder Wettkämpfen fahren und so aus den abgelegenen Farmen herauskommen und andere Menschen kennenlernen. 

In der Schule sei sie eine Außenseiterin, meint die 9-jährige Adiyana. Aber sie hat es sich in den Kopf gesetzt, Rodeo-Reiterin zu werden und sie setzt sich auch mit mehrfach gebrochenen Fuß noch auf den Bullen, um das Gefühl der Arena zu erleben. 

Der Wildwest-Bilderbogen enthält Eindrücke von einem christlichen Gottesdienst, von einer Indianer-Ahnen-Zeremonie in einem Tipi, von Wettkämpfen und Schauveranstaltungen, von einem Rummel, aber genau so vom Leben auf der Farm, vom Üben auf Tonnen, wie sie es nennen, die vom Vater oder von Brüdern wie ein Bulle bewegt werden. 

Die Filmemacherinnen lassen sich von unserer Romantik-Vorstellung von Wilden Westen verführen; so dass ein Schönwetter-Film das Resultat ist. So ein Zuchtbulle von ganz nah, diese struppige Fell, der Kopf, die Hörner, der unberechenbare Blick, das ist leinwandfamos. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert