Servus Baby: Indisch (BR, Dienstag, 8 September 2020, 20.15 Uhr)

Hoppla, jetzt kommen wir.

Die junge Generation. So sorglos und lustig wie wohl jede junge Generation oder gar fröhlicher. 

Wir leben in einem aufgeschlossenen München. Wir lieben und leben. Treue ist nicht das richtige Wort. Münchner Lebensstil. Man trifft sich auf einem Schiff auf einer Brücke. Man liebt, wenn man dafür lustig ist. Treue ist kein belastendes Wort. Es geht auch anders. 

Und plötzlich steht die Hauptfigur Lou (Josephine Ehlert), eine unkomplizierte junge Frau, allein da, ohne Job, ohne Wohnung, ohne Freund und mit einem neuen Freund in einem romantischen alten VW-Bus auf dem Weg nach Indien. 

Die Reisen sind die unterhaltsamsten, die gar nicht erst in Fahrt kommen, die schon einen mehrtägigen Aufenthalt in einer Garage in Mummberg wegen Motorschadens fordern. Der Bus ist schließlich eingerichtet und der Fahrer Linus (der knuddelige Max Wagner) ist auch kein Kostverächter.

So tun sich Hoffnungen auf, wenn nicht, ja, wenn nicht dieses blöde Teil genannt Schwangerschaftstest wäre. Vor 5 Jahren schien Schwangerschaft für Lou noch undenkbar, ärztlich bestätigt. Drum war sie locker mit Domi (Frederic Linkemann) zugange, sehr locker sogar im Showroom eines Möbelgeschäftes – mit Folgen. 

Natalie Spinell, die mit Felix Hellmann auch das Drehbuch zu dieser Serie aus Halbstündern geschrieben hat, hat ein Händchen für Darsteller, sie spielen frei auf und mit viel Spaß an der Selbstdarstellung einer Generation, die nicht unbedingt die Welt verändern will, die die Jugend sich nicht mit komplizierten Philosophien oder mit Psychologiesieren vermiesen lassen will. 

Das Münchenbild, was Spinell zeichnet, das ist, wie es sich das Image der Stadt nur wünschen kann: lebenswert und hübsch dazu. 

Ein Optimismus verbreitender Start dieser Serie: menschliche Fehlleistungen sind verzeihbar, korrigierbar, sind, nun ja: menschlich. 

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