Lauter verrückte Sachen.
Wie kommt es dazu, dass zwei Bären und ein Touristenführer zu dritt in einen hohlen Baumstamm gezwängt vor einer Herde von einhornigen Urtieren auf der Flucht sind?
Der chinesische Animationsfilm von Leon Ding nach dem Drehbuch von Qin Wan und Rachel Xu schaltet jetzt eine Stunde zurück. In einer Höhle von Steinzeitmenschen bewundert eine Touristengruppe die Höhlenmalereien. Die Gruppe verlässt die Höhle. Die Bären und der wie ein Tropenforscher gekleidete Mann bleiben zurück. Sie langweilen sich. – Langeweile mag der beste Anlass für Zeitreisen sein.
Ein Schmetterling fliegt dem einen Bären um die Nase. Dann fliegt er auf die Wand zu, auf der jetzt auch Höhlenmalereien mit Fahrrädern zu sehen sind. Er fliegt durch die Wand hindurch. Diese schließt sich wieder. Der eine Bär geht drauf zu, hält seinen Finger an die Stelle, es bildet sich ein Tropfen. Dieser Tropfen saugt der oberiridischen Pflanzenwelt den Saft ab. Verrückte Dinge eben.
Die zwei Bären und der Mann befinden sich plötzlich in einer anderen Welt. In einer irrationalen Animationswelt. Bald verlieren sie sich aus den Augen.
Der eine Bär ist allein. Er wird sich im Dschungel mit der jungen Wölfin Fei Fei anfreunden, die keine Lust zu jagen und zu töten hat und somit eine Außenseiterin im Rudel ist. Der andere Bär und der Tropenhelm-Mann landen woanders im Dschungel.
Es gibt Dschungelmenschen, die gefährlich an Menschenfresser erinnern. Ständig passiert Slapstick, wie es üblich ist in Kinderfilmen. Die Figuren fallen um, fallen in Schluchten hinunter, werden gefangen, klatschen gegen Wände, stolpern, fliegen durch die Luft, reiten fantastisch wilden Rodeo, hängen an Lianen über Schluchten, müssen gegen boxende Pflanzen ankämpfen, alles purzelt, rennet, flufft.
Abgründe tun sich auf und schließen sich, in letzter Sekunde bleibt die Figur oben hängen. Die Story ist zweitrangig. Die Hauptfiguren erinnern sich daran, dass sie ein Zuhause haben.
Es kommt ein Vulkan ins Spiel, der erschüttert die Erde und die vielen hohen Berge und bringt die Wölfe, Menschen, rasenden Rubinschildkröten, Urviecher, Geier, Menschenfresser und die Protagonisten in Gefahr, in die Exzesse eines heftigen Countdowns.
Es ist eine Privatissime-Welt, in der zwar die Rede ist davon, dass Menschen und Wölfe sich nicht vertragen, aber es ist eine Welt der kurzfristigen Hindernisse, immer bewältigbar, oft auch gegen die Physik, es ist eine Welt, in der die Gefahr die Protagonisten zusammenhält, die nichts anderes wollen, als zurück in ihre angestammte Welt, nach Hause. Und ein knusprig-süßes Ferkelchen juxt auch noch ab und an durchs Bild.