Love Sarah

Schwächelndes Brit-Kino?

Nach bärenstarken Filmen wie Official Secrets oder Sorry, We Missed You ist das nun schon der dritte Film in Folge nach Emma und Mrs. Taylor’s Singing Club, der am britischen Kino zweifeln lässt. 

Das Zentrum des Filmes von Eliza Schroeder nach dem Drehbuch von Jake Brunger ist eine Leerstelle, ist eine Sarah, die gestorben ist. Sie wollte mit ihrer Freundin Isabella (Shelley Conn) eine Bäckerei eröffnen. Die Mama von Sarah, Mimi (Cella Imrie), wollte das Geld dazu sponsern. 

Jetzt, nach dem Tod von Sarah, möchte ihre Tochter Clarissa (Shannon Tarbet), also die Enkelin von Mimi, das Projekt mit Isabella durchführen – mit Geld von Mimi. 

Das ist an sich ein tauglicher Plot, wie Menschen sich gegen Widrigkeiten etwas vornehmen, es durchführen und auch – selbstredend – zum Erfolg bringen. Allerdings ist schon die Exposition total verwirrend, innert kürzester Zeit fallen über Handy, Fahrräder alle diese weiblichen Vornamen und man merkt gar nicht richtig, wer wieso plötzlich stirbt und ob man diese Dame überhaupt gekannt hat. 

Allmählich rüttelt es sich aber wie auf einer Schotterstrecke zurecht und das Projekt kann in diesem Frauenfilm Fahrt aufnehmen, obwohl vorgeblich ein Mann das Drehbuch geschrieben hat, einem Film von Frauen mit Frauen für Frauen – selten war der Andrang auf das Frauenklo nach der Pressevorführung so groß wie hier. 

In so einem Frauenfilm, – das Problem scheint, dass die Figuren alle kaum Hintergrund, kaum Verwurzelung haben, sondern sozusagen auf die Szene kommen, um dieses Drehbuch zu erledigen – wirken Männer dann wie Wunder Gottes oder Wunder der Natur, zumindest werden sie so inszeniert, ob jung wie Matthew (Rupert Penry-Jones) oder alt wie Felix (Bill Paterson). Sie werden so inszeniert, dass hundert Prozent vorhersehbare Liebesgeschichten draus werden. 

Das ist vielleicht das Problem dieses Filmes, dass er alles so überraschungsfrei erzählt und deshalb mit Witzchen und Pointen versucht, über die öden Runden zu kommen. 

Den endgültigen Killer spielt die Soft-Romantic-Music auf der Tonspur dieses Biederkinos eines „Alles-wird-gut“-Filmes.

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