The Unseen (DOK.fest München 2020)

Homeless in Iran are called ‚cardboard sleepers‘

because they sleep in cardbourdboxes.

Den Elenden helfen?

In diesem Film von Behzad Nalbandi ist nur die Tonspur das Dokumentarische. 

Auf dem Bildschirm – oder hoffentlich bald wieder auf der Kinoleinwand! – sind von ihm liebevoll gefertigte Kartonage-Animationen zu sehen, die die Frauen, die er interviewt, darstellen, bis auf eine sind sie gezielt ohne Absicht der Ähnlichkeit. 

Es handelt sich um Frauen am äußersten Rand der islamischen Gesellschaft in Teheran, einen Rand, den es offiziell gar nicht gibt. Daher ist mit Berichten darüber Vorsicht geboten, damit dürfte sich die Reduktion des Dokumentarischen auf die Tonspur erklären. 

Der Regisseur befragt die Frauen, die jetzt in einer Art Frauenhaus oder Fauengefängnis leben, ganz klar wird das nicht, da von zwei Institutionen die Rede ist, nach ihrem Schicksal. Das ist immer in etwa das Gleiche. Verstoßen von zuhause oder ganz früh verheiratet, keine gute Ehe; Gewalt. Alle Frauen landeten eher früher als später auf der Straße, in der Prostitution und bei den Drogen Meth, Heroin, Crack. 

Sie lebten zwischenzeitlich in Kartonboxen. Das ist der Text, der dem Film vorangestellt ist: Obdachlose werden in Iran „cardboard sleepers“ (Kartonbox-Schläfer) genannt, weil sie in Kartons schlafen; darauf bezieht sich der Regisseur bei seiner Animation, die er aus Kartonteilen im Stop-Motion-Verfahren anfertigt. 

Es sind Schicksale ohne Chance auf eine Rückkehr in die Gesellschaft. Im Abspann werden mehrere der Protagonistinnen erwähnt, die 5 Jahre nach den Dreharbeiten bereits verstorben sind und aus jenem staatlichen Gefängnis, das für 30 Frauen ausgelegt und mit 60 Frauen übervoll ist, sei kein Herauskommen, falls nicht die Familie das ausdrücklich wolle – aber so eine gibt es nicht, das ist just der Grund für das Schicksal. Über die anderen ist im Abspann zu lesen, dass sie alle noch in jenem „Shelter“, Schutzraum, Unterschlupf, seien. 

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