La Palma

Verschusselt

hat Markus seinen Liebesurlaub mit Sanne. 

Statt Las Palmas auf den kanarischen Inseln hat er unpräziserweise La Palma auf Mallorca gebucht. Der Irrtum fällt den beiden (Dani Alvarez und Marleen Lohse) erst bei Verlassen des Airportes auf, die Schlüssel für den Mietwagen haben sie auch schon. Da nicht so ganz klar ist, was das Paar auf Gran Canaria will, ist auch nicht so recht ersichtlich, wie sie jetzt reagieren sollen. So ein Mittelding zwischen Lust und Frust. 

Noch weniger verständlich wird allerdings, dass sie eine Adresse haben, die sie per Navi finden wollen, die aber offenbar auf den kanarischen Inseln ist; das hätte dann doch im Vorfeld auffallen müssen. Sie gelangen, es ist schon abends, in eine immer unwegsamere Hügellandschaft. Und jetzt erst bemerken sie den Irrtum. Das ist nicht so ganz logisch. Denn wenn Marco Mallorca gebucht hat, dann müsste es auch eine entsprechende Adresse geben. 

Eric Brehmer, der das Drehbuch geschrieben und die Regie geführt hat, beharrt auf diesem Fehler, auf dieser Unlogik. Und zwar aus dem Grund, dass sie jetzt erst mal ohne Obdach dastehen. Marco entfernt sich und kommt plötzlich mit spanischem Akzent zurück, tut so als sei er Inländer und habe ein Haus zu vermieten. 

Ab jetzt sprechen die beiden über weite Strecken einen Akzentslang Deutsch/Spanisch, weil Brehmer darin Gag-Potential sieht. Rein theoretisch ist es ein Komödiengag, dass die beiden in eine leerstehende Ferienvilla eindringen und sich darin einrichten. 

Es zeigt sich, dass Brehmer offenbar eine Beziehungskomödie vorschwebt, aber es stellt sich auch heraus, dass Komödie keine leichte Sache ist und dass Gags allein nicht ausreichen, auch nicht der Gag mit der Putzfrau, die kommt – auch das ergibt ein weiteres Logikproblem: wann kommt eine Putzfrau in eine Ferienhaus? Doch entweder kurz nachdem die Gäste abgereist sind oder kurz bevor die nächsten Gäste eintrudeln. Keins von beiden trifft zu, denn das Ferienhaus ist blitzblanksauber und aufgeräumt wie die beiden Deutschen es requirieren, und von den Nachbarn erfahren sie, dass die nächsten Gäste erst in einer Woche ankommen würden. Insofern läuft der Gag mit der Putzfrau und Marco, der nackt aus der Dusche kommt, als Gag um des Gags willen ins Leere. 

Inzwischen schleicht sich, mangels überzeugenderer Angebote aus dem Film, der Verdacht ein, dass hier ein Film gemacht werden sollte im Rahmen der HFF München, der sich um das Thema Paar-Beziehung drehen soll und auf einer schönen Insel spielt. 

Irgendwie müssen jetzt die Tage, bis die nächsten Gäste kommen, mit Szenen gefüllt werden (vom Rückflug ist nie die Rede; oder wann sie das Auto zurückgeben müssen); Paarszenen von Lust und Frust, von Vertrauen und Misstrauen, von Begegnungen mit anderen Menschen, mit Nachbarn, einer holländischen Ladenbetreiberin, einem kleinwüchsigen Spanier in der Disco; es muss noch ein Ex-Freund für Sanne her. 

Das Problem bei der Sache scheint mir, dass – so schön die das machen – es am Grundkonzept hapert, dass es daran hapert, dass gar nicht klar wird, was der Regisseur erzählen will. Es scheint eher, er möchte seinem Professor zeigen, dass er jetzt am Ende des Studiums gelernt hat, Filme zu machen. Und der Herr Professor wird glücklich sein und das Sabbern anfangen, denn der Student hat es geschafft über 90 Minuten lang Bilder aneinander zu montieren, die immerhin einen Spielort, Mallorca, eine Spielzeit (Tage 1 bis 6) und eine Spielhandlung (ein Mann und eine Frau proben Beziehungssszenen) vereinigen. Ob damit auch der Anspruch eines zahlenden Kinopublikums an einen Film erfüllt ist, das steht auf einem anderen Blatt, das werden die Einnahmen an den Kinokassen bald gnadenlos erzählen.

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