The Gentlemen

Schmauchspuren und Pulverdampf

das sind die Insignien des perfekten Erzählstiles von Guy Richie (Codenamen U.N.C.L.E.) und Details auf Zapfhahn, Whiskyflasche oder Glas, was eingefüllt wird oder Teekesseleffekt, um ganz unschöne Sachen in vollendeter Eleganz zu erzählen. 

Wie der Amerikaner Michael Pearson (Matthew McConaughey) mit amerikanischem Pioniergeist nach England kommt und schnell erkennt, dass er den Aufstieg in die britische Oberklasse nur schaffe, wenn er den anderen immer einen Schritt voraus sei, auch in der Umgehung von Gesetzen und unter Ausnutzung des enormen Haschbedarfes der Briten und der finanziellen Klemme, in der der niedrigere Adel steckt. Denn bei denen kann er gegen gutes Geld bestens getarnte Haschzuchten errichten, die weder von Fußgängern noch Naturfreunden noch von Kameras oder Drohnen irgendwie zu entdecken sind.

Guy Richie schildert die Briten als ein Volk, das immer überall unterwegs ist und vor dem auch privater Besitz nicht sicher sei. Unter diesen Umständen ein Haschproduktionsimperium mit einem Ausstoß von 50 Tonnen jährlich aufzubauen, allein das ist ein Kabinettsstückchen und wie Richie das schildert nicht weniger. 

Pearsen, der mit Rosalind (Michelle Dockery) zusammen ist, die als Cockney-Cleopatra charakterisiert wird, sie betreibt einen Tuning-Laden für Sportwagen liebende Ladies, will sich zurückziehen aus dem Geschäft, will Rentner werden, denn es ist absehbar, dass in einigen Jahren Haschanbau gesetzlich erlaubt sein wird. 

Da taucht bei ihm Fletcher (Hugh Grant) auf, der sich als Drehbuchautor sieht und der den Dreh draußen zu haben glaubt, wie er bei einem allfälligen Verkauf des Haschimperiums selber mitkassieren kann. 

Die Begegnung der beiden ist die Grundlage, verschiedene Szenarien dieses Handels, an dem es auch andere Interessenten gibt, zu entwickeln und filmisch darzustellen. 

Ein windige Rolle spielt dabei der Verleger Big Dave (Eddie Marsan), der die Macht der Presse, auf die er stolz ist, wenn er einen Senator als schwul outen kann, weit überschätzt. 

Eine weitere dubiose Figur ist Dry Eye (Henry Golding). Es geht um die alte Überlebensfrage, fressen oder gefressen werden, wer ist dem anderen einen Zug voraus, indem er vorbeugend schon mal jemanden ausspioniert oder fotografiert oder indem er eine Jugendgang für Notfälle einsetzen kann – wobei dann noch wunderbarer der Generationengegensatz zwischen alten, großartigen Schauspielercracks und dem hundsbegabten Nachwuchs zur Geltung kommt. 

Die Frage, wer hat, wenn es auswegslos erscheint, noch einen Trumpf in der Hand, das ist nicht neu, hier aber von Guy Richie frisch wie am ersten Tag und mit Witz und Elan mitreißend elegant und mit genügend Dampf erzählt. 

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