Russland von oben

Archipel Gulag ist vorbei

Punkt aus. Damit ist die russische Politik abgehandelt. Mehr geht uns nicht an. 

Wer wie Petra Höfer und Freddie Röckenhaus mit Drohnen ganz in der Nähe des Kreml filmen darf und der auch noch von Gazprom gefördert wird, der muss in der Gunst des russischen Despoten, Demokratieabbauers und internationalen Zündlers im Kreml stehen. Und der wird sich dieser Gunst würdig erweisen und einen unangreifenbaren Russland-Propagandafilm im Sinne seiner Förderer abliefern. 

Das tun Petra Höfer und Freddie Röckenhaus auch und beweisen gleichzeitig, dass das überhaupt nicht geht, so einen pauschalen Titel wie „Russland von oben“ in einem einzigen Film und das noch irgendwie spannend abzuliefern. 

Stattdessen gibt es eine enervierende Endlosschlaufe an immer gleichen Drohenaufnahmen, Helikopteraufnahmen, Blicken aus dem Weltall und Markierlichtern, wo man gerade sei, zu sehen, vollends unerträglich gemacht durch eine einfallslose Musik, die immer mit der gleichen Emphase in die Sequenz geht, sich steigert und dann wieder abflaut – zum Ohrensausen bekommen. 

Und dann wieder Eisbären und Braunbären und Taiga und Tundra und Pelikane und fliegende Schwäne und Adler und Orkwale killen einen jungen Großwal, und Antilopen – so süß das im Einzelnen sein mag, es geht um den Geist der Montage, den Geist der Erzählung! 

Mittendrin hat ein Nomade plötzlich einen Namen und muss mühsam vom Winter- ins Frühjahrsquartier wechseln mit seiner Herde. 

Dann Vulkane und Taiga und Tundra, Vulkane und Geysire und Eisbrecher und immer wieder die Türmchen russischer Kirchen …. und nichts, rein gar nichts von der großen Seele Russlands, von der Kultur Russlands, da hat ja Vilsmeier, Gott hab ihn selig!, noch einen spannenderen Film über Bayern gemacht mit seiner ganz subjektiven Haltung: Bayern sagenhaft.

Während diesen Russland-Quaas wir Zwangsgebührenzahler auch noch finanzieren müssen, man stelle sich das vor, unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden ist als ein Instrument zum Beleben und Bewahren der Demokratie, finanziert heute einen Propagandafilm für einen machtversessenen Potentaten, der von Macht die Hucke nicht voll kriegen kann und dem Demokratie, Menschen- und Völkerrecht schnurzepiepegal sind, ja, der in Syrien beim brutalen Morden mitmacht… wahrlich ein Grund, die Zahlung der Zwangsgebühr zu verweigern. 

Und wem die Musik die Ohren noch nicht versaut hat, dem wird es spätestens die halskranke Pharmawerbestimme des ehrlich bemühten Sprechers, als ob es um ein Heiligtum ginge, den Hörgaraus machen, ein Textgeholpere sondergleichen: „…übernehmen die Touristen das Kommando“, „..aber das Leben ist so viel schöner mit einer feuchten Nase“… „das Salz zeichnet psychodelische Muster“…..“Russlands Präsident von hier aus weiter regiert und Staatsgäste empfängt“ (Sotschi und eine Erwähnung der schauderhaften Winterolympiade, ohne den Zusatz bedenklich oder schauderhaft; typisch Propaganda eben), „Nur die Erdkundebücher lehren uns, dass das Uralgebiet..“ …“Und wo der Pazifik ist, da sind die Surfer“ … „Mehr Wildnis als hier gibt es nirgendwo, nicht mal in Russland“ … „Die Wale genießen die Abgeschiedenheit, das kalte Wasser und die Nahrung“ ..… „aber es riecht nach Freiheit hier am Stillen Ozean“ … für wie dumm halten die uns, das sie finanzierende Publikum eigentlich?

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers und Rausschmiss der Redakteure, die das mit unserem Geld mitfinanziert haben!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert