La Gomera

La Gomera ist die Perle der Kanarischen Inseln. Die Singapur Garden Rhapsody ist ein Juwel im Fernen Osten. Dazwischen liegt Rumänien. Das ist ein Sumpf aus Korruption. Luxus zieht Korruption an. Geld macht das Leben schön, Geld ist eine Verführung und der Haifisch, der im Film von Corneliu Porumbolu (Der Schatz) die Zähne zeigt, der ist von Brecht und immer noch gültig wie Einsprengsel aus Westernfilmen es belegen. 

Porumbolu baut ein intelligentes, amüsantes Puzzle für Zocker und Mafiosi und natürlich für Kulturintellektuelle, die ihren Spaß haben dürften.

Die Kapitelung zeigt: Porumbolu stellt lediglich die personae dramatis in ihren Handlungen vor. Die Kapitelüberschriften sind die Namen der Figuren auf unifarbenem Hintergrund. Es sind die Personen, die in einem raffinierten Spiel an den Millionen, die aus einer Matratzenfabrik verschwunden sind, interessiert oder hinterher sind. 

Das ist vielleicht der besondere Reiz am Film von Porumbolu, dass er auch so ein simples Geldversteck wie eine Matratze lustig einführt. Oder das Motel „La Opera“, das ist vor allem voll mit Matratzen, in jedem Zimmer eine oder zwei. 

An der Rezeption ist ein merkwürdiger Mann, der viel zu intellektuell ausschaut und ständig Opernarien auf Plattenspieler laufen lässt. Er gehört allerdings nicht zu den mit eigenem Kapitelnamen versehenen Protagonisten. Diese sind Gilda (Catrinel Marlon), eine sehr erotische, sehr schöne, geheimnisvolle Frau, Kiko (Antonio Buil) arbeitet mit Gilda zusammen auf Gomera; er bringt dem Protagonisten die Vogelpfeifsprache bei – ein reizvoller Einfall der Kommunikation, wird auch genügend breitgetreten, in Zeiten von Apps und Twitter. 

Zsolt (Sabin Tambrea) ist der Mann, der weiß, wo die Millionen sind und also für alle interessant und besonders wertvoll; Mama (Julieta Szony) ist die Mutter des Protagonisten, den sie für schwul hält und seine Aktivitäten nicht so richtig versteht, aber sie kommt hinter ein Geldversteck und petzt; Paco (Agusti Villarongia) ist ein weiterer Drahtzieher in dem Spiel um die Millionen und schließlich Cristi (Vlad Ivanov) ist ein Inspektor von der Kripo, der mit stoischem Gesicht mitten im Spiel versucht, sein Ding zu drehen und zum Spiegelbild für eine verspiegelte und überwachte Welt wird, in der keiner weiß, wem trauen, und ist doch auch nur ein Mensch, über dessen intimsten Wünsche wir leider nichts erfahren, vielleicht mehr Spielball. 

Vieles in diesem Katz- und Mausspiel läuft klassisch perfekt inszeniert ab und wer weiß, vielleicht war es auch nur ein geschickter Werbefilm für die Rhapsody-Show in Singapur. 

Ein Trick dieses Spieles mit den Bildern und den Köpfen der Zuschauer ist auch der: dass jede einzelne Szene so selbstverständlich und verdächtig klar ist, dass keine Zweifel aufkommen können, auch sind Wände in Innenräumen möglichst einfarbig bemalt, unnötige Requisiten stehen nirgends rum, den Spielkartencharakter noch betonend. 

Die Pfeifsprache, das ist El Silbo und sei von Juances auf der Insel Gomera eingeführt worden. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.