Dieser Film von Dror Zahavi nach dem Drehbuch von Stephen Glantz, Volker Kellner, Marcus O. Rosenmüller, Johannes Rotter nach der Idee von Art Bernd und Alice Brauner wirkt wie ein Echo auf den Oslo-Prozess im Hinblick auf Friedensstiftung in Nahost zwischen Israelis und Palästinensern. Zahavi verlagert den Versöhnungsprozess, die Friedenssuche – anders als Daniel Barenboim – das Orchester selbst hinein. Es ist eine Initiative, die von außen kommt.
Der fiktionale Film ist mehr eine Erfindung. Die Finanzjongleurin Karla de Fried (Bibiana Beglau) will mit dem bekannten Dirigenten Eduard Storck (Peter Simonischek), dessen Eltern seien Naziärzte gewesen, mit einer reichlich konstruierten Geschichte im Rahmen der „Stiftung für effektiven Altruismus“ ein solches Konzert auf neutralem Boden im filmförderfreundlichen Südtirol veranstalten, in Sterzing.
Schon die Auswahl der Mitglieder für das Orchester scheint an den Verhältnissen in Nahost zu scheitern. Dabei sind die Grenzkontrollen für die Palästinenser noch das Geringste. Es sind die gegenseitigen Vorurteile, die das Zusammenstellen des Orchesters schier verunmöglichen. Da ist der israelische Crack Ron (Daniel Donskoy) mit seinem gemischten Orchester aus Israelis und israelischen Arabern.
Auf der Gegenseite spielen vor: der hochbegabte Omar (Mehdi Meskar), der, seit er zehn ist, mit seinem Vater auf Hochzeiten in den Palästinensergebieten spielt, und die geltungssüchtige Layla (Sabrina Amali).
Storck legt allerdings wert darauf, nicht politisch zu sein, sondern lediglich nach der künstlerischen Qualität zu urteilen. Da hinken die Palästinenser den Israelis meilenweit hinterher; das ist friedensprozessideologisch ungüngstig.
Das Vorspielen in Tel Aviv nimmt ausführlichen Raum ein.
Es folgt der Schnitt nach Südtirol. Hier entwickelt sich der Film zu seinem eigenen Friedensworkshop. Der besteht aus Partnerübungen, dem Erlernen des Zuhörens, der Wahrnehmung des Partners.
Es ist ein Ritt über den Bodensee, aber Fortschritte stellen sich ein. Kurz vor dem endgültigen Frieden, das ist wie beim Oslo-Prozess, passiert ein Unglück, ein Missverständnis, das die ganze Bemühung – wie den Oslo-Prozess – in den Bereich der Reminiszenz rückt. Insofern ein realistischer Beitrag zur nicht enden wollenden Hass- und Gewaltspirale in Nahost. Während die idealistische Sponsor-Organisation auf dem Fuße kehrt macht und sich einem erfolgsversprechenderen Projekt in Somalia zuwendet.
Der Airport Bozen erhält einen werbefreundlichen Auftritt.