1917

Lance Corporal Blake (Jean-Cahrles Chapman) und Lance Corporal Schofield (George MacKay) sollen am 6. April 1917 eine Botschaft an ein anderes britisches Batallon an der Front zwischen Frankreich und Deutschland überbringen, denn alle Telefonkabel sind zerstört. 

In der Botschaft geht es darum, dass ein von diesem Batallon geplanter Angriff auf die Deutschen abgeblasen werden soll. Denn das hätten die Deutschen mit ihrem verwunderlichen Rückzug weit hinter die Frontlinie so kalkuliert. Es geht umd das Leben von mehr als Tausend Soldaten, die in eine Falle laufen würden. 

Sam Mendes (Skyfall), der mit Krysty Wilson-Cairns auch das Drehbuch geschrieben hat, bezieht sich auf eine Geschichte, die sein Großvater ihm erzählt hat. Damit hat er einen persönlichen Grund, einen Kriegsfilm zu machen; dieser ist auch deutlich leichter zu etragen als der letzte Kriegsfilm von Roland Emmerich mit seinem patriotischen Heldenverehrungsmovie Midway.

Der Film ist auch erträglicher als Spielbergs Soldat Ryan. Weil er über weite Strecken einfach einen wilden, irren Trip von zwei jungen Männern durch ein Niemandsland erzählt, mehr ein Symbol für einen prinzipiellen Existenzialismus. 

Für deutsche Ohren hört sich die deutsche Nachsynchronisation allerdings als Ernstfall an, besonders wenn Befehle gebellt werden, da glaubt man auf der Naziseite zu stehen. Das kommt vor allem gegen Schluss an der Front vor, wo bisher abwesende, kriegsfilmvertraute Militärbehaglichkeit wie Feldlazarett und Feldküche an sich schon unangenehmen Kriegsfilmgeruch in den Film tragen. 

Vor allem ist der Film eine spannend erzählte Reise zweier junger Männer, eine gefahrvolle Reise durch ein Areal, was an der Grenze zwischen Kriegsrealität und Kunstinstallation anzusiedeln wäre: der Dreck, der Stacheldrahtverhau, tote Pferde, Raben und Ratten an den Überresten, Schützengräben und Krater, tote Soldaten aber auch grüne Landschaft, blühende Kirschbäume, Wald, einames Gehöft. 

Die Atemlosigkeit, die Spannung entwickelt Mendes durch seine Kameraarbeit, indem er das Prinzip der Gebrüder Dardenne für ihre Fake-Dokus fortentwickelt mit den heutigen Kameramöglichkeiten, da sind ganz tolle Akrobatiken zu entdecken und manchmal schwer nachvollziehbar, manchmal sind die so raffiniert, dass die wieder vom Geschehen ablenken, die Bemühungen dieser Unmittelbarkeit und des Eindruckes von One-Take kommt momentweise fast manieristisch rüber; kurzer Verdacht der Leistungseitelkeit. 

Aber die Nähe zu den Protagonisten trägt den Film, entwickelt einen magischen Sog, beinah kultverdächtig, über Menschen in der Einsamkeit, in existenzieller Einsamkeit, zwei Männer in der Wüste, das ist direkt westernhaft, die Ausgesetztheit des Menschen, des menschlichen Seins dem Nichts gegenüber als faszinierend nachvollziehbare Story. 

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