Geschenkt (ARD, Montag, 18. Dezember 2019, 20.15 Uhr)

Dieses gewisse Menschelnde

das bekommen die Österreicher in Schmunzelkomödien einfach besser hin als die Deutschen. 

Mit dem breit grinsenden, österreichischen Humor und Schmäh watscheln sie über den Fernsehschirm. Sie sind sich nicht zu schön, sich für eine Hauptfigur zu entscheiden, deren Probleme in den Mittelpunkt zu stellen und davon ausgehend einen mit Röntgenstrahlen versehenen Blick auf die Welt zu werfen.

Nach dem Roman von Daniel Glattauer haben Stefan Hafner und Thomas Weingartner das Drehbuch geschrieben, das Daniel Geronimo Prochaska mit charmantem Schmalz angerichtet hat. 

Es geht um die Midlife-Crises des St. Pöltener Lokaljournalisten Gerold Plassek (Thomas Stipsits). Es haust in der Wohnung, in der einst seine flotte WG zugange war, und die jetzt einer früheren Bewohnerin gehört. Diese schickt ihm, da sie überfordert ist, den 14-jährigen Sohn Manuel (Tristan Göbel). Es kracht pausenlos zwischen den beiden. Jeder ist mit sich selber beschäftigt und hat keinerlei Verständnis für die Lebenslage des anderen. Das Verhältnis sprüht förmlich vor gegenseitiger Ablehnung und Abneigung.

Gerold hängt am liebsten mit seinen Kumpels von der Eckkneipe rum oder spielt mit ihnen zuhause auf der Carera-Bahn. Er schreibt für die Lokal- und Gratiszeitung „Von Tag zu Tag“. Da es die Zeit vor Weihnachten und der guten Taten ist, immer wieder kommt das Bild vom Weihnachtsmarkt in St. Pölten vor, passiert auch hier Besonderes. 

Immer wenn Gerold einen Bericht über eine soziale Institution schreibt, geht prompt eine Spende von 10′ 000 Euro für diese Institution ein. Merkwürdigerweise ist dann Schluss damit, wie es die Anonymen Alkoholiker trifft. Allerdings ist er hier selbst betroffen, er gehört zu jener Sorte von Alkoholikern, die behaupten, den Alkohol zu vertragen. 

Dieses vorweihnachtlich lauschige Fernsehmenü wird abgerundet mit einer Affäre mit einer der Lehrerinnen von Manuel, mit Frau Fessler (Julia Koschitz), und mit einem Blick auf eine von der Abschiebung bedrohten Flüchtlingsfamilie im Kirchenasyl, derjenigen des Schulfreundes Machi (Wainde Wane) von Manuel. 

So werden verschiedene soziale Themen aus dem Blick eines selber aus dem Tritt geratenen Lebens und trotz Alkohol vorweihnachtlich freundlich, nie bierernst oder bösartig, sondern eher wie ein Glühweinratsch auf dem Weihnachtsmarkt ventiliert. 

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