Pferde stehlen

Charles Dickens, David Copperfield,

sind Referenzpunkt in diesem Lebensrückblicksmovie aus Skandinavien aus dem Grenzgebiet zwischen Schweden und Norwegen, das mit Wäldern, Wiesen, Flüssen und einsamen Hütten gesegnet ist.

Der Roman David Copperfield von Charles Dickens wird mehrfach erwähnt, eine Kopie des Buches spielt mit. Sie ist das Lieblingsbuch des Protagonisten Trond (Stellan Skarsgard).

„Pferde stehlen“ ist der Titel des Filmes und ein zweiter Referenzpunkt; er hat die offensichtliche Bedeutung für einen jugendlichen Aufbruch; er war aber auch in der Geschichtes des Filmes von Hans Petter Moland (Hard Powder) nach dem Roman von Per Petterson ein Passwort für geheime Grenzpassagen zwischen Schweden und Norwegen während des Zweiten Weltkrieges; die Geschichte spannt sich von 1944 bis zum Milleniums-Sylvester.

Zu dem Zeitpunkt ist Trond als alter Mann hierher in die Einsamkeit gezogen; denn seine Frau, mit der er 38 Jahre Gemeinsamkeit erlebt hatte, ist bei einem Unfall ums Leben gekommen; er ist seit drei Jahren Witwer.

Trond will sein Leben Revue passieren lassen. Es stellt sich heraus, dass die Gegend, in der er eine einfache Hütte gekauft hat, damit sehr viel zu tun hat. Das zeigen Rückblenden, die ihn als 15jährigen (Jon Ranes; eine großartig-einmalige Besetzung) mit seinem Vater (Tobias Santelmann) zeigen; der Vater wollte keine Frauen (zumindest nicht aus der Familie) dabei haben; die würden ihn am Denken hindern.

Hier hat Trond als Junge eindrückliche, einschneidende Begegnungen mit dem gleichaltrigen Jon und dessen Familie. Mit Jon geht er Pferde stehlen.

Hier im norwegischen Grenzgebiet gibt es einen Nachbarn, Lars (Bjorn Floberg), auch ein alter Mann, der, das wird sich herausstellen, in der Geschichte von Trond eine Rolle gespielt hat.

Die Rückblicke von Trond ergeben eine Geschichte, von der nicht mal sicher ist, ob sie sich zu einem runden Ende fügen wird. Vielleicht eine Geschichte, die symbolisch dargestellt wird als dieser Berg von ineinander verkeilten Baumstämmen, die der Vater zur Unzeit im Sommer mit seinem Buben und dem Nachbarn geschlagen hat, und die in dieser Jahreszeit schwer zu driften sind, irgendwo im Fluss als dieser Symbolberg hängen bleiben und dann wieder auseinandergekeilt und flott gemacht werden müssen. So in etwa kommt einem die Erinnerungsarbeit von Trond vor, über die Fragen nach Identität, Schicksalshaftigkeit, Zerbrechlichkeit von menschlichen Beziehungen, Zufälligkeit des Endes, Grundfragen des menschlichen Lebens.

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