Dicktatorship

Ein lässig-männliches Roadmovie der beiden schwulen Regisseure Gustav Hofer und Luca Ragazzi, die mit Simona Seveso auch das Drehbuch geschrieben haben, durch Rom, Italien und nach Barcelona auf der Suche nach dem heutigen Männerbild.

Das ist in kurzer Zeit schon der zweite Film aus Italien, der sich dieses Themas annimmt. Es ist interessant zu sehen den Unterschied zwischen dem ersten, der von einer Frau stammt, der stilistisch viel strenger und mehr nach ästhetischen Kriterien gebürstet ist: Normal.

Dieser hier mit den zwei Jungs, die so jung auch wieder nicht sind, geht das legerer an; sie haben sogar eine sehr lockere Rahmenhandlung. Der eine fragt, den anderen, ob er ihn heiraten wolle. Ja, unter der Bedingung, dass er noch an seinem Machotum arbeite. Die Reise daraufhin gleicht einem Abenteuer.

Zwei Eckpunkte des Geschlechterbildes sind zwei bekannte Namen aus Italien, das eine ist die erste Frau, die an einer Uni (Padua) studiert hat: Elena Lucrezia Cornaro das andere ist der wohl frauenfeindlichste Dichter Italiens, nach dem heute noch Straßen und Plätze, öffentliche Orte benannt sind, während nach Elena Lucrezia Cornero nur wenige.

Das Fazit der Reise ist ähnlich demjenigen beim Frauenfilm: das althergebrachte Männerbild ist das überwiegende. Dazu äußern sich Wissenschaftler aus Psychologie und Soziologie.

Es gibt Beispiele aus der Politik, welche Schmähung sich die erste italienische Parlamentspräsidentin anhören musste; es gibt im Vorspann Plattitüden machohafter Politiker von Erdogan über Trump bis Berlusconi, die nur so von Testosteron und Verachtung für die Frauen strotzen.

Das Thema Testosteron findet Beachtung in der Wissenschaft, auch in der Primatenforschung und führt zu unerwarteten Ergebnissen, das Thema der Unterwerfung der Frau (damit sie stützen könne), das fordert sogar eine fanatische religiöse Gruppe; wobei der Befund nicht sehr von demjenigen eines Pornostars abweicht.

Es ist eine unterhaltsame Reise der beiden, eine anregende Reise und ein Stück weit eine deprimierende Reise, dass Frauen bei gleicher Arbeit immer noch schlechter bezahlt sind, dass Säuglinge in rosa Kleidung alle Komplimente für ein Mädchen bekommen und in blauer schon die künftigen Machos sind. Die Herrschaft des „Dick“ halt; die sei nun mal im genetischen Code inskribiert.

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