Als ich mal groß war

Ein Hauch von Lebensphilosophie.

10 oder 15 Jahre nach der Grundschule bin ich Schulkameraden von damals wiederbegegnet. Es war ziemlich schockierend für mich, wie ich sie sofort wiedererkannt hatte, weil sie sich überhaupt nicht entwickelt hatten, außer dem, was die Jahre von sich aus tun. Sie waren noch exakt die damals schon angelegten und vorhersehbaren Typen.

Vielleicht schwebte Lilly Engel und Philipp Fleischmann, den Autoren und Regisseuren dieses Filmes, etwas Ähnliches vor: zu zeigen, wie deprimierend, wie negativ die Menschenenwicklung sein kann, wie traurig die Träume von Schulkindern enden.

Zu diesem Zwecke haben sie die neunjährigen Schulbuben Marius und Lucas in ihrem Alltag zuhause im Spielzimer, auf dem Weihnachtsmarkt, im Riesenrad, bei der Jugendabteilung der Feuerwehr, beim Angeln begleitet und haben sie immer wieder direkt in die Kamera hinein zu bestimmten Theman befragt und den Kindermund ertönen lassen. Das ist der dokuinszenierte Teil des Filmes.

Damit auch das Pärchen- und Paarungsthema inszeniert werden kann, haben sie noch Renée hinzugenommen.

Vier Jahre später, die Kids sind jetzt 13, haben die Filmmenschen das nochmal mit ihnen unternommen, es kommt die Konfirmation; die Freundschaft zwischen Lucas, der jetzt rudert, und Marius, der mit anderen Projekten beschäftigt ist, verliert sich. Renée wird aus Stuttgart nach Berlin eingeflogen. Auch hier: Entfremdung.

Zwischen diese oft albern und gekünstelt wirkenden Kindermundbemühungen haben die Filmemacher Szenen mit drei erwachsenen Berufsschauspielern inszeniert. Sie verkörpern die Kids mit 30, sie spielen das nach, was die Kids mit 9 und 13 über ihre Zukunft sagen. Auch hier spielt vieles im luftleeren Raum.

Als Dauerbashing-Thema wird die neverending Baugeschichte des Hauptstadtflughafens BER in den Film geholt.

Die alterungsphilosophische Grundidee als Exposé muss eine ganze Reihe von Förderern beeidnruckt haben, so dass die Gelder zur Realisierung flossen.

Im Kino mag das Produkt in keiner Weise zu überzeugen; es erinnert bestenfallls an abgestandene TV-Kindermund-Sendungen. Wie Kindermund überzeugend auf die Leinwand gebracht werden kann, das beweist die Finnin Reetta Huhtanen mit Die Götter von Molenbeek – Autos ja Amine.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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