Smuggling Hendrix

Satirisches Kino aus Zypern,

wann gibt es das?

Jetzt, und zwar von Marios Piperides. Aus dem griechischen Teil von Zypern. Zypern ist noch eines der geteilten Länder, ein Teil ist griechisch und ein Teil türkisch, ein Teil also EU und ein Teil nicht. Deshalb sind hier Grenzstationen schon seit Jahrzehnten. Die UN ist auch da. Und damit auch ein bürokratisches Monster mitten durch eine großartige Insel.

Dieses Monster persifliert Piperides mit einem wohl konstruierten Fall und zwei Protagonisten, einer davon unter Zeitdruck, denn er möchte Zypern verlassen, hat auch schon das Flugticket in seiner Untermietwohnung; hier gerät er ständig in Konflikt mit der Vermieterin, der er mindestens noch 5 Monatsmieten schuldet. Er, das ist der offenbar nicht besonders erfolreiche Musiker, Sänger, Gitarrist Yannis (Adam Bousdoukos), ein typisch griechischer Machotyp im schwarzlockigem Haar. Der andere Protagonist ist sein Hund Jimmy, so gerufen nach Hendrix, und der setzt die Verwicklungen in Gang.

Der haut nämlich ab über die Grenze in den türkischen Teil. Ihn zuerst zu finden und dann zurückzukriegen, das wird der Spiegel des bürokratischen Monsters zwischen beiden Staaten; der Hund kann zwar rübermachen, aber einen Hund aus dem türkischen Teil in den EU-Teil zurückzubringen, das hieße, ihn einführen, das hieße, ein Tier, das ja Krankheitserreger mit sich bringen kann, aus einem Nicht-EU-Land mit gänzlich anderen Vorschriften in ein EU-Land mit den strengen EU-Vorschriften einzuführen. Das geht ja nun gar nicht.

Der Widersprüche sind viele. Einmal heißt es beim Verlassen des griechischen Teils, man müsse keinen Ausweis zeigen, das sei gar keine Grenze und dann plötzlich beim Wiedereintritt in den Griechenteil ist es doch ein Grenze und einen Hund mitzunehmen, das geht nicht. Sowieso sind die Grenzbeamte gerne mit anderen Dingen beschäftigt und haben auch keine Zeit, sich darum zu kümmern.

Aber es gibt einen unbewohnten Grenzstreifen mit illegalen Übertrittsmöglicheiten, mit Gassen, Zäunen, Hinterhöfen; doch das ist auch nicht einfach und dann noch das Angebot eines professionellen Schmugglers.

Der dramatischen Hürden sind genügend wie bei einem spannenden Hindernisparcours aufgebaut – und die Zeit für den Abflug wird immer knapper. Mit seinem Film macht Piperides sympathisch auf einen schier vergessenen Konflikt am Rande Europas – und irgendwie doch mittendrin – aufmerksam.

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