Tarek und Zakwan
sind zwei von über 11 Millionen Syrern, die der Krieg in ihrer Heimat in die Flucht geschlagen hat, zwei von etwa 90′ 000 Syrern, die in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben. Sie stammen aus Aleppo.
Hille Norden widmet ihnen dieses filmische Porträt. Hinter den nüchternen Flüchtlingszahlen stecken Menschenschicksale. Tarek ist Journalist, war es in Syrien und ist es inzwischen wieder in Deutschland. Da er mit seinen Reportagen in Syrien aneckte, musste er früher fliehen. Er war ein Kontingentflüchtling, der sofort nach Ankunft in Deutschland eine Aufenthalts- und eine Arbeitserlaubnis erhielt und so auch schnell Deutsch lernte.
Seine Bruder Zakwan war Kunstprofessor und Maler in Aleppo. Lange wollte er die Studenten nicht im Stich lassen, selbst als die meisten seiner Gemälde zerstört waren. Einige aus dem Krieg sind auf abenteuerlichem Wege nach Deutschland gekommen. Er selbst war Boosflüchtling, von der Türkei aus im Gummiboot nach Griechenland, davon gibt es Fotos.
Zakwan hat in Deutschland sofort wieder mit Zeichnen und Malen begonnen. Wie großartig er ist, zeigt allein das Porträt seiner Deutschlehrerin. Schon in Münsingen, seiner ersten Station, wurden Helfer auf seine Fähigkeiten aufmerksam und organisierten eine Ausstellung in der Kirche. Noch bevor er nach Deutschland kam, wurde in Leipzig, wo Bruder Tarek lebt, eine Ausstellung mit den geschmuggelten Bildern veranstaltet und aus dem Erlös eines Bildes konnte er seine Flucht finanzieren.
Was die Brüder eint: sie lehnen jeglichen Dienst an der Waffe ab, sie haben die Lehren Ghandis und Christi verinnerlicht. Und nicht lange, bevor dieser Film ins Kino kommt, will die deutsche Verteidigungsministerin Kampftruppen in den Grenzstreifen zwischen Syrien und Aleppo schicken. Hirnrissig, dürften sich die beiden Syrer denken. Denn dort werfen, so sagen sie, alle, die mittun, Bomben, säen Zerstörung. Zakwan meint, mit seinem Zyklus der Bilder von der Flucht, will er vor allem an jene Menschen erinnern, die noch in Syrien leben.