Komödienstadel: Ein Bayer in der Unterwelt (BR, Samstag, 20. Oktober 2019, 20.15 Uhr)

Ächz, stöhn. Schlecht eingeübtes Schmierentheater. Dargeboten im Paulaner Saal am Nockherberg zu München. Gesprochen in einem drögen Multibayerisch.

Publikum schon zu Beginn gut alkoholisiert und applauskonditioniert. Neun Daily-Bayerisch-Soap-Darsteller spielen ein Stück in der Hölle. Es gibt einen Lift zum Himmel. Da kommt manchmal der Engel. Oder die Oma mit dem Schirm. Ihr Enkel ist nicht so ein braves Doderl, wie sie glaubt.

Der Luzifer versucht, sich aufzuspielen. Er lässt einen Tunnel in die Ewigkeit bohren. Der Fürst schmiedet seine eigenen Pläne. Der Enkel von der Oma ist ein Beamte und hat als Dauergag den Satz vom Fußballturnier, das er erreichen will. Seine Frau spielt aufdringlich und darf oft das Kostüm wechseln

Es harzt und knarzt an allen Ecken und Enden dieses bemühten Komödienstadls. Das Publikum ist Insider-Publikum, es müssen Gewohnheitskonsumenten der Daily-Soap sein, denn sie applaudieren freudig, wenn die Darsteller life auf die Bühne kommen. Die Stimmung wird zäher im Laufe der angestrengten Darbietung, der Applaus auch.

Am meisten überzeugen die drei Musiker, die Witz in ihre Musik bringen. Thomas Stammberger ist der Mann, der dieses Stück zusammengeschustert, inszeniert und also gleich zweimal eine goldene Nase auf Zwangsgebührenzahlers Rücken verdient hat – unverdienterweise.

Das Produkt ist kein Ruhmesblatt für den serbelnden BR und nicht dazu angetan, neue Zuschauerschichten zu erschließen; geschweige denn irgendwas mit dem demokratischen Grundauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes zu tun haben; da steht garantiert nicht: versorgt die Bevölkerung mit billigem Schmierentheater.

Worum geht es? Vielleicht meint der BR mit diesem Vorhof der Hölle sich selbst? Sind die Bayern solchene Deppen, wie sie hier vorgespielt bekommen? Die Technik hat eine große Verzögerung, wenn in der Hölle jemand das Wort Gott ausspricht, bis der Explosionseffekt kommt.

Das Stück ist eine Flickschusterei ohne Humor und Esprit und stellt der bayerischen Kultur kein gutes Zeugnis aus. Aber wie Ulrich Wilhelm, der BR- und ARD-Chef schon öffentlich dargestellt hat: zur Strafe, weil sie nicht genügend Zwangsgebühren zahlen, bekommen die Zuschauer ein schlechteres Programm. Die Produktion legt beredtes Zeugnis ab davon. Jedes Land hat seinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den es verdient.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!