Nevrland

Ein junger Mann, Jakob (Simon Frühwirth), in sich gekehrt, mir sich beschäftigt, ist von einem großflächigen Muttermal um die linke Brust gezeichnet. Er lebt in einem drögen Männerhaushalt mit seinem Vater (Josef Hader) und seinem kränkelnden Großvater (Wolfgang Hübsch). Er fängt an, in der Schlachterei zu arbeiten, in der sein Vater bereits zugange ist. Zuhause in seinem Zimmer interessiert Jakob die Kosmologie und – vielleicht mehr noch – schwule Chatplattformen.

Die Bilderwelt in Jakobs Kopf setzt sich zusammen aus Sujets dieser drei Erfahrungswelten. Er leidet unter Panikattacken. Deswegen kommen hinzu Bilder aus dem Spital und von Therapien (Angst- und Atem). Jakob möchte eingeführt werden in die Welt schwulen Sexes, stattdessen muss er in der Schlachterei anfangen – hier duschen die aus der Form geratenen Metzger nackt – dagegen setzt Jakob im Umkleideraum Träume von der reinen Natur.

Gregor Schmidinger, der Autor und Rgisseur dieses Filmes, vermengt diese Welten kunstvoll zu betörend-verstörenden mit vielen Stroboskop-Effekten aufgeladenen Bildcollagen der Angstattacken, die durch Risse in der Kontinuität der Bildwelten deutlich werden.

Zudem gibt es eine kleine Geschichte, die Liebesgeschichte zwischen Jakob und Kristjan (Paul Forman), den er über einen Chat kennenlernt und der ihn in die schwule Subkultur einführt (welche wiederum die Panikbilderwelt bereichert) und zu dem sich auch eine Beziehung mit sensiblen, erotischen Momenten entwickelt. Kristijan führt ihn aber auch ein in die Welt von Trips nach Nevrland; die Substanz DMT, die er inhaliert, würde vom Körper bei Tod und Geburt produziert.

Dem Film vorangestellt ein Nietzsche-Chaos-Zitat.
Der Film könnte auch gesehen werden als ein Stück Youthploitation: der Schönheit reiner, verwirrter aber hungriger Jugend; deren Alltagswelt durch und durch erotisch aufgeladen ist.

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