Joker

One-Man-Show.

Dies ist die One-Man-Show von Joaquin Phoenix als Arthur Fleck und später als Joker. Dieses Gesicht, diese Mimik, dieses irre Lachen, immer und immer wieder diese Lache, die wird bleiben von diesem Film als auffälligster Eindruck, ein Entertainment-Highlight, gewiss.

Phoenix spielt einen Irren, einen Mörder, einen Clown, einen Comedian, einen Muttersohn, einen, der unter Medikamenten steht – alles, was dem Bürger widerstrebt und ihn fasziniert. Seine Mittel sind seine Augen, sein Blick, sein Strahlen, sein hagerer, asketischer Oberkörper, der oft genug im Bild ist, so ganz ohne Bauchansatz und muskulös dazu.

Fleck lebt mit seiner Mutter, hat eine brutale Kindheit hinter sich, geht regelmäßig zum „Shrink“, benimmt sich auffällig, ein Irrer eben. Das ist das Porträt, was Todd Philips, der mit Scott Silver auch das Drehbuch geschrieben hat, mit seinem Film liefert.

Allerdings ist mir der Hype, der um den Film gemacht wird, nicht so ganz verständlich. Sicher, Phoenix ist der Augenfang, aber zwei Stunden sind dann doch etwas lang, umso mehr, als mir Todds filmische Handschrift einerseits aufgeblasen effekthascherisch, andererseits doch recht abgestanden museal vorkommt (in dieser Art aber auf jeden Fall ordentlich).

Die Geschichte jedoch vermochte nicht, mich zu fesseln; es blieb für mich die Wirksamkeit der Clownsinszenierungen, sicher wirkungsvoll, wenn die Massen als Clowns demonstrieren oder wenn Fleck im Autobus einen Buben anlacht und nachher ein Kärtchen verteilt, dass er krank sei und deswegen unmotivierte Lachanfälle habe.

Ein Mehrfachmord, in einer U-Bahn, bringt den Kriminalfall in den Film. Arthur Fleck tänzelt darüber hinweg, lacht sich kaputt darüber. Man sieht ihn auch versonnen vorm Schminkspiegel sitzen. Oder sich um seine Mutter kümmern – bis zum Schluss. Aber eine Story kommt kaum in Gang.

Der Film scheint mir rückwärtsgewandt oder vorwärtsgewandt nur im Hinblick auf einen möglichen Oscar-Regen/Segen. Denn Narren (oder Irre), Kinder und Tiere stehlen nun mal jedem Schauspieler die Show – und kann auch der letzte Juror noch als große schauspielerische Leistung bezeichnen.

Jokers Erkenntnis: „I hope my death makes more Cents than my life“.

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