Fritzi, eine Wendewundereschichte

Paukerstoff.

30 Jahre ist es her seit dem Mauerfall und dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Die neuen Generationen können diese Geschichten nur noch aus der Schule erfahren, im Geschichtsunterricht. Viele deutsche und interrnationale Fördergremien unterstützen daher die Idee, diese Geschichte nach dem Buch von Beate Völcker nach dem Buch von Hannah Schott als Animation in der Regie von Matthias Bruh und Ralf Kukula herauszubringen.

Herausgekommen ist eine filmisch illustrierte Geschichtslektion, die glasklar die westliche Position über die Befreiung des Ostens formuliert anhand eines Einzelschicksals.

Der Mauerfall und die Vorgänge davon werden aus Sicht vom Mädchen Fritzi geschildert. Das steht 5 Jahre vorm Abitur. Es muss auf den Hund „Sputnik“ ihrer Freundin Sofie aufpassen. Diese ist mit ihrer Mutter und nicht weiter formulierten Absichten nach Ungarn in den Urlaub gefahren. Sie hat etwas gewittert. Und prompt findet dort das paneuropäische Picknick statt.

Die Freundin von Fritzi und ihre Mutter sind auf dem Absprung. Sie werden ihre Oma besuchen, die nahe der DDR-Grenze in West-Deutschland wohnt. Fritzi ist ahnungslos, was die Politik betrifft. Sie will lediglich den Hund der Freundin zurückbringen. Sie schmiedet anlässlich des Aufenthaltes im Schullandheim „Rosa Luxemburg“, einen Steinwurf über der Grenze von Oma entfernt, so ein Zufall, mit ihrem Freund Bela einen Plan, mit dem Kompass, da die Karten alle gefälscht seien, über die Grenze zu gehen, um den Hund zurückzubringen.

Dabei wird sie die martialischen Grenzanlagen kennenlernen und erkennen, dass die Mauer nicht dazu da ist, die Westler vom Eindringen in die DDR abzuhalten, sondern, dass die DDR ihre Bürger einsperrt.

Das ist pädagogisch sicher alles sehr professionell und wertvoll erzählt, erweckt aber in mir das Gefühl der Indoktrinierung, als ob ich in der DDR sei, diesmal halt mit der richtigen Ideologie.

Im Abspann gibt es Archivbilder. Wenn man die Menschen in der Leipziger Paulskirche sieht, so wird klar, beim Film handelt es sich um eine abstrakte, mit Menschlein illustrierte Geschichteslektion, die in keiner Weise eine Differenzierung versucht und somit im Kino fehl am Platz ist. Umso mehr, als die Zeichenästhetik wenig Unterschied zu einem DDR-Wandgemälde aufweist, das einmal kurz im Bild zu sehen ist und das den Arbeiterstaat verherrlicht, wobei die architektonische Tristesse der DDR ganz gut rüberkommt.

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