Submission

Auf einen Olivenkern gebissen.

Das habe er, erzählt Ted Swenson (Stanley Tucci) seiner Gattin Ruby (Colby Minifie) nachdem er sie mit der Studentin, die eine richtige Bitch ist, Angela (Addison Timlin) betrogen hat.

Die Plombe ist beim Küssen rausgefallen. Der Erfolgsautor tischt seiner Frau die Story mit dem Olivenkern auf. Er ist ein schlechter Lügner und hatte mit einem Buch Erfolg. Er kommt mit seinem zweiten Buch nicht weiter, das „The Black and The Black“ heißen soll in Assoziation zu „Rot und Schwarz“ von Stendhal.

Die begabte Studentin Angela möchte unbedingt, dass er wenigstens das erste Kapitel aus ihrem Buch „Eggs“ liest. Es ist, so weit für den Zuschauer erkennbar, ein einfaches, erotisches Geschreibsel.

Der Film fängt an wie großes literarisches Kino. Stanley Tucci mit Literatenhaarschopf und schwarzrandiger Literatenbrille gibt ein Seminar an der Uni. Sie reden über versaute Literatur. Sie erwecken den Eindruck von geistiger Offenheit und Toleranz abseitigen, sexuellen und literarisch behandelten Praktiken gegenüber.

Der Professor scheint ein in sich ruhender Mann zu sein. Die Ehe ist in Ordnung, sie geht ihren ruhigen Gang. Und da fängt das Problem an. Er hat kein Problem, außer dass er bei seinem neuen Buch nicht so schnell vorwärts kommt. Da kommt diese Bitch von Studentin und versucht mit aller Energie, den Professor rumzukriegen.

Was sich dabei abspielt, entfernt sich allerdings immer weiter vom Literaturfilm, verändert sich rapide in Richtung verfilmter Groschenliteratur.

Der Professor solle die Studentin zum Kauf eines neuen Computers fahren. Und er möge helfen, das Gerät auf ihr Zimmer zu tragen. Da steckt sie ihm beim Installieren ihr Hinterteil so massiv entgegen wie es plumper – auch filmisch – nicht geht. Sie ist die aktive Verführerin.

Allmählich kristallisiert sich heruas, was Richard Levine mit seinem Film nach dem Roman von Fancine Prose bezweckt: er will einen Debattenbeitrag, etwas spät freilich, zum aus den News praktisch verschwundenen Thema des MeToo leisten. In dem Sinne, dass es für eine Verführung zwei brauche und dass nicht jede Anschuldigung auch berechtigt sei, dass nicht jeder Alpha-Mann grundsätzlich und prinzipiell seine Position missbrauche.

So endet der Film in einer Sitzung der Ethikkommission der Uni, vor der der Professor schlechte Karten hat – und der Zuschauer, der es anders vorgeführt bekommen hat, kann ja schlecht eingreifen. Das ist der Absturz aus dem Literaturfilm, den er anfangs vorgibt zu sein, zum reinen Thesenfilm.

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