Schwimmen

Auf Leben und Tod

kann es beim Coming-of-Age gehen. Da braucht es nicht viel. Besonders aber, wenn noch andere Stresssituationen hinzukommen wie bei Elisa (Stephanie Amarell). Ihr ist der Vater abgehauen, Mutter als Ärztin und jetzt mit Geldproblemen muss Nachtdienste übernehmen. Mutter und Tochter sind aus dem Haus ausgezogen in eine Mietwohnung. Die sieht wenig wohnlich, wenig eingerichtet aus. Elsa, wie sie oft auch genannt wird, ist auf sich angewiesen.

Damit fängt der Film von Luzie Losse an, die die Geschichte als schöne Bildergeschichte erzählt, als Bilderbogen, der garantiert nicht belehren, sondern vor allem beobachten will.

Lise in dieser nicht eingeräumten Wohnung. Sie kratzt an einem Aufkleber auf einem Lichtschalter rum. Sie sitzt auf einem Heizkörper am Fenster neben unausgepackten Schachteln. Hinzu kommt, dass sie Ohnmachtsanfälle hat. Sie wird anfangs als die typisch verschlossene 15-jährige Pubertäre vorgestellt.

Eine Ohnmacht in der Schwimmbaddusche nutzen die Jungs, um für Handyfotos neben der Ohnmächtigen zu posen. Die Bilder finden den Weg ins Internet. Wie damit umgehen? Elisa und ihre Freundin Anthea (Lisa Vicari) sinnen auf Rache. Anonym posten sie wiederum Bilder von den Jungs in unangehmen Situationen. Das setzt die Dramatik in Gang, die in lebensbedrohliche Situationen mündet.

Die Geschichte wird nicht als Krimi erzählt, vielmehr taucht der Film in das Leben dieser Schüler ein, wie diese selbst ins Schwimmbad tauchen, lässt sich mitreißen von den Aktivitäten, von Schule, Disco, Rausch, Lagerfeuer, See, von Musik, von Stoff, der besorgt werden muss.

Luzie Loose vermeidet es konsequent, die Schuld für die Entwicklungen den modernen Kommunikationsmedien in die Schuhe zu schieben, sie dienen lediglich der Artikulation von Konflikten, die es vor diesen Medien auch schon gab, und mit denen sie ohne Rücksicht auf Moral umgehen, was dramatische Entwicklungen in Gang setzen kann.

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