Intrigo – Samaria

Unter eleganter Oberfläche.

Während Intrigo – Tod eines Autors überkomplex war, scheint dieser Intrigo von Daniel Alfredson nach dem Roman von Hakan Nesser zuerst eher unterkomplex.

Er gibt auch gleich zu Beginn den Hinweis, dass man bei keinem Menschen, der beispielsweise ins Abendrot hinein einen Fluss entlang joggt, wissen könne, was er für Geheimnisse in sich trage.

Der Film macht sich eine Kunst daraus, Menschen mit genau dieser Oberfläche zu schildern, denen man unter keinen Umständen kompliziertere Sachverhalte zutraute. Er macht die Kinoeleganz zur Methode, zur Kunst; damit bannt er die Zuschauer.

Eine junge Frau, Paula (Phoebe Fox), ist an eine Filmschule angenommen worden und macht jetzt eine Doku über eine damals verschwundene Mitschülerin. Deren Vater Jacob (Jeff Fahey) sitzt als Mörder im Gefängnis. Der gewalttätige Mann, der seine Tochter zu schlagen pflegte, bewohnte mit dieser und seiner Frau ein einsames Gehöft, das Samaria heißt. In dieses dringt die Dokumentaristin unerlaubt ein und filmt die Innenräume.

Wie zufällig trifft sie in der Stadt den früheren Klassenlehrer Henry (Andrew Buchan). Der arbeitet jetzt in der Werbewirtschaft. Er lebe in Antwerpen mit einer Cora zusammen und sei nur aus beruflichen Gründen hier. Nach anfänglichem Widerstand lässt er sich überreden, Paula bei ihrer Dokumentation zu helfen. Er kann im feinen Holzbungalow der Eltern von Paula unterkommen. Er brauche keine Angst vor Beziehungsgeschichten haben, sagt ihm Paula, sie sei lesbisch.

Der Film lässt die beiden Material zu dem Fall sammeln, alte Fotos und Videos sichten, Leute aufsuchen, die mit Vera (Mille Brady) zu tun hatten. Dabei entwickelt sich die Dokumentation zusehends zur kriminalistischen Recherche mit Spuren und Fehlspuren, dabei konsequent weltkinostilistisch an der filmisch eleganten Oberfläche bleibend, zu welchem Eindruck die steril-saubere deutsche Synchronisation ihr Teil beiträgt. Damit schafft der Film sein ganz eigenes Faszinosum mit dieser konsequenten Oberflächenschilderung, dabei nie den Eingangssatz vergessend, dass sich darunter Dinge befinden könnten, die alles andere als glatt sind.

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