Die hervorragende Qualität von Sophie Kluge, der Autorin und Regisseurin dieses Filmes, scheint die zu sein, ein überzeugendes Exposé zu schreiben, welches den fördernden Gremien – und es sind ihrer mal wieder eine ganze Reihe – und Rundfunkzwangsbeitragtreuhändern das Projekt in schillerndsten Farben und vermutlich Halbgelehrtendeutsch nahe bringt, auf die gesellschaftliche Relevanz des Filmes hinweist, und wie sie gedenkt, die Orientierungslosigkeit der Generation der „Twenty and Somethings“ auf der Leinwand deutlich werden zu lassen, auch mit Einbezug der älteren Generation, die nicht weniger desorientiert in der Welt steht.
Leider lassen Kluges Realisierung von Buch und Regie jegliches Händchen fürs Drehbuchschreiben, das Inszenieren und auch die Besetzung der Rollen vermissen, wobei vermutlich Katja Dringenberg mit dem Schnitt und die leinwandpräsente Protagonistin Ava noch die sind, die dafür sorgen, dass nicht schon bei der Pressevorführung Scharen den Saal verlassen haben.
Als Rat sollte man Sophie Kluge mitgeben, vielleicht erst mal das Leben, auch das im Theater, genauer anzuschauen, die Menschen zu studieren und sich dann vielleicht ans Drehbuchschreiben zu wagen.
Es verwundert auch, dass der renommierte Verleih Fox den Film in sein Programm aufnimmt, vielleicht kurzfristige Kompetenzausfälle bei dessen Management?
Im Exposé oder in der Synopsis liest es sich vielleicht ganz vernünftig. Es handelt sich um eine junge Frau, und man habe mit Henriette Confurius als Ava eine großartige Protagonistin. Ava kehrt offenbar nach längerer Zeit von irgendwoher mit zwei Taschen in die Wohnung ihrer Mutter zurück. Diese ist geschieden, Schauspielerin und hat einen undefinierbaren Liebhaber.
Kaputte Familienverhältnisse und dagegen das Theatermilieu, das kommt bei Förderern und Fernsehredakteuren per se schon mal gut, egal wie haarsträubend unglaubwürdig das nachher inszeniert wird.
Die Mutter ist gar nicht da, die Tochter hat noch einen Schlüssel, sie bleibt in der Wohnung. Anderntags kommt eine englisch sprechende Zugehfrau, sie kennt die Tochter nicht oder meint, sie sei viel jünger, so richtig klar wird das nicht wie vieles anderes auch, jedenfalls ist die Inszenierung dieser Begegnung nicht kinoreif zu nennen. Das sieht nach fürs TV-erfundenen Menschen zu einem Themenfilm aus. Was die Autorin damit erzählen will, dass die Tochter in der Wohnung spült und putzt, ist nicht so klar oder nur um zu erklären, warum in späteren Szenen die Wohnung aufgeräumt ist? So reiht sich Unglaubwürdigigkeit an Unglaubwürdigkeit.
Ava sucht einen Job. Über die Beziehung der Mutter kann Ava am Theater hospitieren. Man würde denken, die Autorin habe nie ein Theater und Theatermenschen von innen gesehen, so papieren wird das dargestellt. Oft ist unklar, läuft jetzt gerade eine Vorstellung oder ist lediglich Probe.
Aus den Dialogen
„Du musst aber das andere Auge auch schminken“.
„Kann ich noch etwas vom Salat haben“.
„Du, der Gunter hat angerufen, ob du das Fax gelesen hast“.
Der Film wäre vermutlich nur über das Exposé oder die Synopsis zu retten, welche allenfalls mit mühsamer Puzzlearbeit anhand des Filmes rekonstruiert werden könnte. Kino für Exposérater. Diese Art Kinogänger dürfte allerdings eine äußerst rare Spezies sein, am ehesten noch unter Kritikern zu finden.
Geistesgeschichtliches Ausstattungs-Statement der Regisseurin: ein Plakat mit dem Namen Theodor Adorno hängt verloren an einer Wand.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!
Die hervorragende Qualität von Sophie Kluge, der Autorin und Regisseurin dieses Filmes, scheint die zu sein, ein überzeugendes Exposé zu schreiben, welches den fördernden Gremien – und es sind ihrer...