Alpgeister

Heimatverbundene Illustrierung eines Einstein-Satzes.

Seinem mit geschicktem Dorf- und Gemeindmarketing gespickten, heimatverbundenen Dokumentarfilm setzt Walter Steffen das Einstein-Zitat voraus: „Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle“.

Die Interpretation bleibt auf den engen Fokus der Geisterwelten in der Alpenregion eingeschränkt. Innerhalb derer wird dann Einstein nochmals zitiert, dass das Sichtbare vielleicht ein Prozent ausmache.

Die alpenländische Geisterwelt macht Steffen sichtbar direkt mit Alpenaufnahmen mit Nebeln, häufig aus Drohnensicht und unterlegt mit melancholisch-sehnsüchtiger Musik.

Das Nichtsichtbare an den Geistern kommt aus berufenem Munde. Zwischen all die heimatverbundenen Alpenbilder schneidet Steffen magazinhaft bunt Statements von Gästerführerinnen, Hirten im Ruhestand, Geschichtenerzählern, Autoren, Pfarrern, Ärzten, Nachtwächtern, Unternehmern, Laien-Schauspielern und vielen anderen, die hauptsächlich oder in Schnittmengen mit dem Geisterwesen in Berührung kommen, die sich mit dem Unsichtbaren oder dem, was im Winter, wenn die Menschen nicht oben sind, um die Gipfel sich tut („Die Berge sind überalll heilig, die gehören immer schon den anderen“. – „Die Geister altern nicht, sie sind auf der anderen Seite der Zeit, aber sie sind da, wir machen sie oft sichtbar“).

Steffen lässt Geschichten (über Lazarus Gitschner), Legenden (des Heiligen Magnus) und Sagen (vom Riesen im Karwendel-Gebirge) erzählen, über die „Beten“, das „Quellen füttern“, über wilde Frauen, heilsames Steinöl, Raunächte und Sonnenwendzeremonien, blättert in Büchern, schaut Handkizzen oder Kirchengemälde an und erlaubt sich computermögliche Spielereien mit den Figuren.

Die Haltung des Filmemachers ist nicht wissenschaftlich oder systematisch, sie entsteht eher aus dem Staunen über die Vielfalt an Geistererscheinungen und Phänomenen von Wilden Frauen bis hin zum heilenden Gesteinsöl. Schön klingen die alpenländischen Dialekte.

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