Im Schatten der Mondlandung (BR, 17. Juli 2019, 22.00 Uhr)

Ein flankierender Film zu Apollo 11, der derzeit in den Kinos läuft und aus reinem Archivmaterial den Hype dieses ersten bemannten Mondfluges spannend wiedergibt.

In diesem Fernsehbeitrag von Elias von Salomon geht es um einen Wissenschaftler, der maßgeblich, von der medizinischen Seite her, dafür verantwortlich ist, dass der Mensch den Raumflug überhaupt überleben kann mit Raumanzug, Druckkammern.

Es war der Wissenschaftler Hubertus Strughold, ein Forscher, der schon in Weimar und in der Nazizeit ein Spitzenforscher war und die KZs für Menschenversuche nutzte für erste Unterdruckversuche.

Nach Kriegsende suchte die USA händeringend brillante Forscher in Deutschland, um wissenschaftliche Kapazitäten in den eigenen Dienst zu stellen und Deutschland ihrer zu berauben. Talentscout war Leo Alexander. Durch seinen Auftrag kam er diesen Menschenversuchen auf die Spur. Es handelte sich um ein ganzes Netz von Wissenschaftlern in direktem Auftrag von Himmler (erst die Entedeckung von dessen Privatarchiv erschloss die ganze Tragweite der Versuche).

Leo Alexander trug dazu bei, dass einige dieser Ärzte in Nürnberg verurteilt wurden. Aber Strughold blieb außen vor, er war zu unentbehrlich für die USA im Raumfahrtswettbewerb mit Russland auf dem Weg zum Mond,. Schon 1945 wurde Strughold in die USA geholt und war in San Antonio ein wichtiger Kopf in den Vorbereitungen, die 1969 zum ersten bemannten Mondflug führten; er wurde zum „Vater der Weltraummedizin“. Von seiner Nazivergangenheit wollte damals keiner was wissen; diese wurde erst viel später in den USA aufgearbeitet, ein nach ihm benannter Preis aufgelöst, sein Eintrag in der Hall of Fame der Raumfahrt getilgt. Ein eindrückliche Dokumentation, die einen bitteren Schatten auf die Mondflugeuphorie wirft.