Ich nicht auch.
Während die deutsche Filmkultur immer mehr durch das Subventionswesen und den Fernseheinfluss stranguliert wird, blüht die französische, bringt eine cineastische Blumenwiese von großer Artenvielfalt hervor, wie beispielsweise diese Gute-Laune-Komödie zum saisonalen Gebrauch, die wohl auch bei uns bei einem lachbereiten Publikum ganz gut ankommen könnte, in Frankreich müsste inzwischen bei den Zuschauerzahlen die Millionengrenze überschritten sein.
Eine ordentlich funktionierende Komödie liefert Allan Mauduit, der mit Jérémie Guez auch das Drehbuch geschrieben hat: ein sozialer Hintergrund, die Provinz und ein fantastischer Mix von Darstellern, allen voran die drei Protagonistinnen Cécille de France als Sandra Dránt, Yolande Moreau als Nadine Dewulder und Audrey Lamy als Marilyn Santos.
Sandra setzt die mitunter fröhlich kriminelle Handlung in Gang. Sie kehrt erfolglos zurück aus dem Süden nach Boulogne sur Mer. Sie war einst eine vielversprechende regionale Schönheitskönigin. Die Versprechen gingen nicht in Erfüllung, Schule abgebrochen, Lehre abgebrochen, Tänzerin (reibt ihren Po an der Stange).
Sandra kehrt zurück zur Mutter, die in einer Wohnwagensiedlung lebt, die sich „Eden“ nennt. Einen vernünftigen Job gibt es bei ihren Qualifikationen nicht. Es bleibt die Arbeit am Fließband in der Fischkonservenfabrik „La belle mer“.
Zusammen mit ihren Arbeitskolleginnen Nadine und Marilyn wird sie vom Chef Jean-Mi (Patrick Ridremont) nach Feierabend zum Reinigen der Maschine verdonnert. Vorher noch nähert sich Jean-Mi der frisch angestellten Sandra unsittlich. Das endet mit einem eher unkonventionellen Action-Knaller, der nach der Konservendosen-Ausschusswarenaktion eine ganze Verkettung, weiterer, konventioneller, krimineller Umstände in Gang setzt, denn mit Jean-Mi verschwindet auch Untergrundgeld.
Hinter diesem Geld ist eine Gang her. Das rüttelt das Leben der drei Damen durcheinander, die keine Profis sind und bei denen man mit jedem Satz befürchten muss, dass sie ein blutig-pikantes Geheimnis ausplaudern. Aber auch: sie haben das Herz auf dem rechten Fleck.
Empfänger von Fischdosen von sozialen Hilfswerken dürften nach dem Genuss des Filmes allerdings zurückhaltend reagieren, wenn ihnen künftig Ausschussware aus der Fischfabrik angeboten wird. (Mit Schaudern fällt mir ein, dass ich einmal in einer Aprikosenkonfitüre einen Fingernagel gefunden habe).