Fuck Fame

Mitten im Wahnsinn.

Kaputte Jugend, keine richtige Heimat, zwischen Talahassee und Hong Kong aufgewachsen, Vater ein Lügner, Fremdgänger, Eltern getrennt.

Mit 15 geht die junge Frau Anna Hartley, in den USA noch als Chinesenmädchen verlacht, nach Paris zu ihrem Vater. Lockere Zügel. Sie kann manchen, was sie will, stürzt sich in das Partyleben. Lebenshunger pur.

Mit 16 lernt sie DJ Feadz kennen. Der ermuntert sie, einen Song zu schreiben. Der wird innert einem Monat im Internet zum Welthit. Ein beispiellose Karriere nimmt ihren Lauf. Ihr Privatleben ist ihr Beruf, ist es, der Jugend den Exzess der Jugend vorzuleben, Party, Alkohol, Stimmung, Drogen, Liebe („sie ist kein üblicher Promi, sie rockt es einfach“).

Und sogar ein Kind bringt sie zur Welt. Sie ist atemlos, pausenlos auf Tour. Sie kommt in die Kreise des Modebusiness, gerät in die Fänge von Vampiren, das sind Manager, Organisatoren, die solche Stars aussaugen.

In diesem Film von Robert Cibis und Lilian Franck (Trust Who) werden viele Kokslinien reingezogen. Der Film selbst ist atemlos wie das Leben seiner Protagonistin, die als Künstlerin Uffie heißt. Auf Deutsch hört es sich wie Äffchen an, was nicht von der Hand zu weisen ist, sich für die Leute zum Affen zu machen, ihnen das Vorspielen, wonach sie Hunger haben, was sie für das Leben halten, das macht Uffie und lebt davon. Bis zum Zusammenbruch.

In Berlin will sie zur Ruhe kommen, möchte ein „normales“ Leben führen mit Yoga und Ballett. Sie geht zum Psychiater. Wie es ausgeht ist offen. Inzwischen hat sie ein zweites Kind, lebt mit einem Mann in Los Angeles.

Der Rausch der Archivaufnahmen wird immer wieder unterbrochen von einem Interview. Da ist sie schon mal nachdenklich, denn immer kann das orgiastische Leben nicht so weiter gehen. Sie möchte in Ruhe in L.A. ihre Songs schreiben.

Ein Film auch über die Brutalität des Unterhaltungsgeschäftes, was seine Stars bis aufs letzte auspresst (oft „ritzt“ sie sich; Depressionen), kaum ist der Star in der Klinik, muss abgeklärt werden, wann er wieder auftreten kann, wann die Geldmaschine wieder weiterläuft („ein bisschen eine ekelhafte Industrie“). Die Website zum Film.

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