Anker der Liebe

Die Liebe sucht ihren Landeplatz

in diesem Film von Carlos Marques-Marcet, der mit Jules Nurrish auch das wunderbar entspannte bis scharfzüngige Drehbuch geschrieben hat.

Die Liebe ist unterwegs in einem Hausboot, in einem Liebesboot auf englischen Kanälen mit selbst zu bedienenden Schleusen. Es ist die Liebe von Eva (Oona Chaplin) und Kat (Natalia Tena). Sie wollen ihre Liebe fortpflanzen, denn nicht nur Homophobe sollen sich vermehren. Dazu brauchen sie einen Mann, also dessen Samen.

Roger (David Verdaguer) zeigt schöner als kaum möglich, wie überflüssig ein Mann fürs Weltgeschehen doch sein kann, wie sinnlos luxuriös, dass es genügt, wenn er seinen Samen spendet. Das lässt sich ohne Geschlechtsakt organisieren. Eva soll das Kind austragen, denn Kat kann keine Kinder bekommen. Sie kennt Roger von früher.

Die Katze ist tot. Damit fängt der Film an, die Katze Chorizo. Die wird mit einem exotischen Zeremoniell begraben. Die Mutter von Eva, Germaine (Geraldine Chaplin), eine Exzentrikerin und Esoterikerin, eine „crazy“ Engländerin, leitet diesen Abschied.

Statt der Katze nun also ein Kind. Kann zu Katzenjammer führen. Denn Roger schwankt. Er zeigt sich ohne Bedenken bereit, den Samen zu spenden und ihm ist vorerst wurst, was damit passiert. Und dann doch wieder nicht. Er bleibt auf dem Boot.

Diese Ménage à trois schildert Marques-Marcet mit einer Leichtigkeit, als wolle er den 68ern und ihrem Kommunegedanken zeigen, dass das ganz unverkrampft geht. Das Boot und der Kanal sind ein Vehikel für augenentspannende Bilder und die ruhige Bewegung des Lebens. Das schließt Konflikte nicht aus. Roger kann sich doch nicht abfinden, lediglich Samenspender zu sein. Das führt zu ernsthaften Zerwürfnissen. Wie die erst wortlos schwelen, demonstriert sich in einer einzigartigen Klavierklimperszene.

Der Film zeigt , wie delikat der Übergang vom lustvollen, erotischen, leichtsinnigen, gefühligen und sexy In-den-Tag-Hineinleben – die beiden Frauen haben auch keinen festen Job – zu einem Ankerplatz der Liebe ist, zu einem der für Jahrzehnte vorhalten soll.

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