Rocketman

Ein Biopic über Elton John, süß und nahrhaft wie ein Plumpudding. Ein Märchen, wie nur das Showgeschäft es schreiben kann. Selbstverständlich kommen Unglücksmomente vor, nie aber muss der Zuschauer bangen, der Protagonist schaffe es nicht. Er kommt dem Sog der Geschichte und deren Inszenierung nicht aus.

Dexter Fletscher erzählt nach dem Drehbuch von Lee Hall vom Buben in den 50er Jahren, der in britischen Kleinbürgerverhältnissen aufwächst, von der frühen Trennung der Eltern. Seine musikalische Begabung kann nicht übersehen werden, umso mehr, als es in der Familie eine Verehrung der Musik gibt. Vater liebt Jazz-Platten.

Bald schon startet Elton (Taron Eggerton, der den Star großartig verkörpert und selbst die Lieder singt) sein Studium an der Royal Academiy of Music. Die Karriere fällt ihm leicht, er muss nicht kämpfen, oder wenn schon, mit den Negativseiten des Erfolges.

Es gibt Menschen, die bedingungslos zu ihm halten, sein Freund Bernie (Jamie Bell) wird immer an seiner Seite sein, begleitet ihn bei seinem Coming-Out. Sein erster Manager und Lover dagegen, John Reid (Richard Madden) bleibt dubios, ist aber wichtig für den Aufstieg.

Nach Vorgeplänkeln in England gewinnt die Karriere Momentum mit dem Auftritt im „Troubadour“ in L.A. Von da ausgeht die Karriere ab wie eine Rakete.

Bei Fletcher flutscht die Erzählung wie aus einem Guss, geht schnell und leicht Karrierestationen durch, die Einsamkeit, scheinbare Liebe, Jubel, Autogramme, Couture-Show, Reichtum, Schloss, die Verhältnisse der Eltern, Verschwendungssucht, dann Alkohol und Koks.

Mit viel Elton-John Musik drüber oder direkt, auch als Musical-Nummern auf verschiedene Darsteller verteilt. Volle Dröhnung an Musik und bei John an Drogen. Bis es merkt, dass es reicht, bis er einen Auftritt im ausverkauften Madison Square Garden Auftritt bleiben lässt, filmisch effektvoll das Theater im Federkostüm verlässt, sich zu einer Gruppe Anonymer Alkoholiker fahren lässt und den entscheidenden Satz hervorbringt.

Um diese Sitzung herum gruppiert sich in Rückblenden das Biopic, auch mit exzellenten Kinderdarstellern für den kleinen Elton, der ja so gar nicht hieß, sondern Reginald Kenneth Dwight, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihn die Drogen schier fertig machen.

Den Rest besorgt der Abspann, und dass Elton John seither, seit 28 Jahren, clean sei, insofern auch ein Film über einen erfolgreichen Alkohol- und Drogenentzug („I am still standing“).

Der Film wurde der Presse vorab im ersten, deutschen DOLBY CINEMA im Mathäser in München gezeigt: ein Musikerlebnis pur, etwas Besseres kann dem Film nicht passieren.

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