Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer

Mister Link, ein guter Film für Kinder. Mister Link, ein Spaßvogel, immer lustig drauf. Mister Frost, Abenteurer, aber ein Egoist“. Quintessenz von Jonas (9 Jahre).

Mr. Link und Lionel Frost auf dem Weg zu den Yetis. – Zeichnung von Malaika (5 Jahre)

Subtile Moral.

Die Moral, die Chris Butler (Kubo der tapfere Samurai) seinem unterhaltsamen Abenteuer-Animationsfilm beipackt, ist ungewöhnlich, subtil und ernst zu nehmen: man solle sich vielleicht seine Ziele genau überlegen, wo man dazugehören möchte. Ob es so erstrebenswert sei, einem bestimmten, exklusiven Club von Akademikern, Forschern, Abenteurern beitreten zu wollen, dem erlesenen „The Optimates Club“, der in Ledersesseln und getäferten Räumen in London residiert, sich für wichtig hält und welchem Lord Piggot-Dunceby vorsteht, der eher einem Pavian denn einem Professor ähnlich sieht.

(Als konkretes Beispiel aus Deutschland könnte man nehmen: es sollte sich einer sehr wohl überlegen, ob er beispielsweise der Deutschen Filmakademie beitreten will – ist diese doch zuständig für die Vergabe des dümmsten Filmpreises der Welt – dieser wird nach einem undurchsichtigen Verfahren ermittelt und gibt sich als Staatspreis aus, obwohl er nur ein Vereins-, ein Innungspreis ist; Hybris pur).

Der den Beitritt zu so einer erlauchten Gemeinschaft anstrebt und die erwähnte Moral schmerzlich lernt, das ist Mythenforscher Sir Lionel Frost.

Als Eintrittsbillett in den Club will er den Nachweis des Yeti erbringen. Einen Fußabdruck hat er schon. Und einen Weggefährten ebenso. Das ist Mr. Susan Link, eine Vorstufe zum heutigen Menschen mit einem süßen Gesicht wie ein kleiner Schimpanse und mit einer Art Federkleid wie mit Noppen aus Gummi, Modell Uhu mit birnenförmigem Bauch. Eigentlich ist er ein Er und keine Sie, aber er missversteht die Art, wie Menschen sich Namen geben und deshalb wird er zu Susan.

Adelina hängt am Schiff, Susan (Mr. Link) hilft. – Zeichnung von Malaika (5 Jahre)

Er ist ein letzter seiner Art und fühlt sich einsam. Er hat die fixe Idee, die Yetis könnten ihm gegen die Einsamkeit helfen – und das ist der andere Teil der subtilen Moral dieses Filmes, dass die fixe Vorstellung von Hilfe gegen Einsamkeit mehr fix als lebensnah sein dürfte. Deshalb lockt er den Forscher Frost auf seine Spur, legt ihn rein, er will ihn an seinem Ehrgeiz (mittels Yeti beim feinen – resp. ‚albernen‘ – Club Aufnahme finden) zökeln und für seine Zwecke einspannen.

Das sind die Motoren dieser verrückten Abenteuergeschichte, es wird sich den beiden noch Adelina Fortnight, eine spanische Witwe, anschließen, bei der sie erst einbrechen müssen wegen einer Landkarte. An ihr sind der Schönheitsfleck rechts unterhalb vom Kinn und ihre Frisur die hervorragendsten Merkmale und dass sie nicht leicht, genauer: überhaupt nicht verführbar ist; ihr Verhältnis zu Frost ist zwiespältig; wie sie aber gewahr wird, dass Lord Piggot-Dunceby ihm einen Verfolger auf die Spur setzt, ist sie auf Frosts Seite.

Die Reise führt die Drei von Mexiko über New York, England, Frankreich, die Schweiz, Italien nach Indien und dann in Richtung Himalaya nach Shangri-La. Hier gilt es, mit einer Oma mit einem Huhn auf dem Kopf sich gut zu verstehen. Trickreich ist das Tabu, dass in ihrer Gegenwart das Wort Huhn nicht erwähnt werden darf, sonst dürfte sie ihr Wissen um den geheimen Aufenthaltsort der Yetis nicht preisgeben.

Das Abenteurertrio wird spätestens im Yetireich, das versteckt liegt und entsprechend fremdenfeindlich ist, zur Erkenntnis kommen, dass ihre Zielsetzungen möglicherweise nicht allzu überlegt waren.

Immerhin, sie haben die verrückte Reise überlebt, obwohl der Klubpräsident ihnen einen hartnäckigen Killer auf die Fersen hetzt, sie sind noch einmal davon gekommen, wenn auch nach waghalsigen Akrobatik- und Überlebenkunststücken und der lachende Dritte bei dieser Geschichte ist der bestens unterhaltene Zuschauer, der bestimmt diese gewisse Britishness schätzt, die auf Formales wert legt, wobei Wörtlichkeit zu folgerichtigen Fehlern führt und gezielte Aktionen immer Wirkung haben, oft nicht die erwünschte, die einfache Kunst des Slapstick humorvoll eingesetzt. Erkennbar ist auch, dass die bei der deutschen Fassung versuchen, ein ordentliches Hochdeutsch zu sprechen.

Susan (Mr. Link) im Verlies aus Eis. – Zeichnung von Malaika (5 Jahre)

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