Edie – Für Träume ist es nie zu spät

Protokollarisch einprägsam zeichnet Simon Hunter, dessen Idee Edward Lynde-Bell und Elizabeth O‘ Halloran zum Drehbuch umgeschrieben haben, eine einfache menschliche Geschichte in die schöne Landschaft Schottlands.

Schön ist das richtige Wort. Diese Landschaft ist nicht idyllisch, sie ist nicht pittoresk, sie ist nicht thrilling, sie ist, da es keine Bäume gibt, auch nicht romantisch, sie ist weder einladend noch abtörnend, sie ist nicht verheissungsvoll noch verschlossen, sie ist und ist und ist, sie hat Seeen und weiche Linien, aber die Berge sind auch keine alpinen Steinhaufen, es ist eine schöne schottische Landschaft, die die Geschichte der betagten Eddie (Sheila Hancock) wie auf einem brokatenen Samtkissen zur Wirkung bringt.

Edies langjähriger Gatte und Quälgeist stirbt. Beim Stöbern in alten Bildern stößt sie auf eine Ansichtskarte von einem Berg. Dieser steht symbolisch für die große Liebe. Es war die Idee, ihn gemeinsam zu besteigen. Es kam anders.

Das kann Tochter Nancy (Wendy Morgan) in alten Tagebüchern, die Edie geschrieben hat, nachlesen. Diese waren zwar nur für sie selber, da sie niemanden hatte, mit dem sie reden konnte.

Das Pflegeheim „Ivy Manor“ ist nichts für Edie. Das wird an einer beispielhaften Szene gezeigt. Edie ist nicht für zeittotschlagendes Basteln geboren. Sie bricht aus, lässt ihren Traum lebendig werden.

Sie macht sich auf den Weg nach Iverness. Dort will sie Camping- und Sportausrüstung kaufen und auf den Berg steigen. Es wird Hindernisse geben, Kondition, Sturm. Aber in Jonny (Kevin Guthrie) findet sie einen freundlichen Menschen, der sie respektvoll in ihrem Vorhaben unterstützt.

Bemerkenswert an dem Film ist auch, dass er an einer besonders schönen Stelle aufhört und nicht pflichtschuldigst versucht, noch irgendwelche offenen Handlungsstränge zu einem Ende zu bringen. Wenn das mal keine Freiheit ist, Traumerfüllung. Was will der Mensch mehr.

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