Overlamped.
Und nochmal die Wunderlampe reiben und nochmal, drei Wünsche hat der Reiber und nach dem gefühlt zehnten Mal ist immer noch nicht Schluss. Und wieder taucht Will Smith als der teilanimierte Riese von Lampengeist auf und erfüllt die Wünsche des Reibers und macht Späße aus dem Repertoire des Pausenclowns.
Der Lampenreiber ist nicht immer derselbe, es kann auch der ehrgeizige Jafar (Marwan Kenzari) sein, der wie Aladdin (Mena Massoud) als kleiner Dieb in der Stadt angefangen hat, inzwischen Wesir am Hof ist und es bis an die Spitze des Sultanats bringen möchte und dazu vor keinen Mitteln zurückschreckt.
Deshalb will er an die Lampe kommen, die in einer von einem Steinungeheuer wie einem Höllenhund bewachten Höhle voller Schmuck und Juwelen und Gold liegt. Die soll Aladdin holen, weil Jafar ihn erwischt hat, wie er sich heimlich zu Prinzessin Jasmine (Naomi Scott als ewiggültige Schönheit) in den streng bewachten Palast geschlichen hat. Er ist bei einem seiner Diebeszüge im Basar, er macht die immer mit seinem Äffchen, an sie geraten und hat sie so kennengelernt; sie war mit ihren prachtvollen Geschmeiden sein Opfer.
Die Geschichte ist bekannt. Es kommt hinzu der fliegende Teppich. Der ist niedlich animiert, kann mit seinem Bommeln an den Ecken wedeln, kann sich krümmen wie ein kleines, sympathieheischendes Tier und fliegt die wahnsinnigsten Kapriolen über die verwinkelte orientatische Stadt.
Überhaupt ist die Ausstattung prunkvoll, so richtig schön, wie man sich anno dunnemals den Orient und seine Märchen vorgestellt hat oder wie wir ihn aus der Operette kennen, denn gesungen wird auch ab und an, das machen die mit Talent.
Die Kostüme sind ein Mixstil, es bewegt sich immer was auf der Leinwand und es ist richtig eine Erleichterung aus dem Nahen Osten so etwas Altverspieltes, mit einigen neuen Zerbröseleffekten Angereichertes zu sehen, statt immer nur die Terror- und Hass- und Rachenachrichten aus Israel, Palästina, Syrien, Iran, Irak und Saudi-Arabien, was in der eigenen Botschaft in Istanbul Landsleute zerstückelt oder aus der Türkei mit ihrem Despoten, der sich selbst ein dröges Märchenschloss baut, sich aber den überladenen Holly-Bollywood-Prunk wie hier von Disney nicht richtig traut. Der Orient ist nur noch bei Disney das, was er einmal war.
Die Regie führte Guy Ritchie (King Arthur – The Legend of the Sword), der mit John August auch das Drehbuch geschrieben hat.