Maquia (nur am 16. und 19. Mai im Kino in Deutschland und in Österreich)

Ein apart eklektischer Webteppich (Hibiol) als illustrierte Träumerei zum Thema „ewige Jugend“ (und also Nicht-Altern und ewige Schönheit und ewiger Abschied) und deren Implikationen und die ewige Wiederkehr des Vorbeirauschens des ganzen Lebenszyklus‘ von Geburt, Heranwachsen, Familie, Liebe, Fortpflanzung und dann wieder Abschiednehmen.

Maquia ist die Hauptfigur in diesem japanischen Anime. Hervorstechende Merkmale von ihr sind die ewige Jugend und dass sie blond ist. Eine blonde Japanerin. Und das Problem, da sie nicht altert, dass sie immer wieder umziehen muss. Sonst wird evident, dass etwas nicht stimmt mit ihr.

Sie reist durch einen bunten Flickenteppich von Welten, aus eigenem Willen oder auch gewaltsam aus ihrem Feenreich entführt in eine irdischere Welt mit einem bunten Architektur- und Baumix vom mittelalterlichem Schloss zu Jugendstilräumlichkeiten, von Alphüttenromantik bis zum Fachwerkstädtchen und hin zur frühindustriellen Metropolis, in der es raucht und rattert, ohne die Natur zu vergessen, die vernachlässigte Hütte, in der Maquia auf der Flucht Erial als eben entbundenen Säugling im Arm seiner sterbenden Mutter findet. Sie muss sich erbarmen.

Erial wächst mit einer immer gleich alt bleibenden Mutter heran. Er will Soldat werden im Schloss. Er selbst verliebt sich in Tita. Kriegswirren erschweren die Familiengründung. Fürchterliche Kriege finden statt, so wie es bei den Menschen üblich ist. Armeen rennen ineinander.

Aber Maquia bleibt immer gleich alt. An ihr rauscht das Leben und die Geschichte spurlos vorbei. Sie wird Erial noch als alten Mann erleben. Zwischendrin schlägt sie sich als Bedienung durch in einer Spelunke, deren Interieur und Typen von einem Frans Hals inspiriert sein könnten. Es gibt Palastszenen und gefährliche Lenatos-Drachen. Und dann gibt’s wieder Naturidylle.

Die Idee vom Weben ist die initiatorische; filmemacherisch scheint sie das Motto zu sein: einen solchen Teppich, die unsterbliche Sippe von Maquia nennt ihn Hibiol, zu weben und mit den Mustern zu versehen, die Menschengeschichten schreiben.

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