Das Familienfoto

Wie der Titel sagt,
ein Familienfoto, mehr noch: eine Familienaufstellung.

Familie kann ein verzweigtes Ding sein. Und nicht nur glücklich. Glücklich waren die drei Geschwister Gabrielle (Vanessa Paradis), Elsa (Camille Cottin) und Mao (Pierre Deladonchamps), wenn sie im Sommer bei Oma in St. Justin auf dem Lande waren. Vielleicht also auch ein Stadt-Land-Film und die Verkommentheit, Kaputtheit von Familie in der Stadt.

Heute ist Oma senil und möchte in St. Justin sterben. Pierre (Jean-Pierre Bacri), der war kein vorbildlicher Vater der drei Kinder. Mit seiner neuen Geliebten erwartet er wieder ein Kind. Enkel Solal (Jean Aviat) möchte lieber beim Vater leben als bei Mutter Gabrielle, die er nicht ernstnehmen kann, denn sie lebt davon, als immobile, golden bemalte und gekleidete Mariannen-Skulptur, also als Straßenkünstlerin, ihr Geld zu verdienen.

Sohn Mao ist nicht glücklich, geht regelmäßig zur Psychiatrin, macht den Vater verantwortlich, lebt mit dem Kollegen Stéphane (Mar Ruchmann) zusammen, der alsbald Gabrielle verführen wird, wie sie nämlich, um wiederum ihren Sohn für sich zu gewinnen, sich überreden lässt, in der Firma ihres Bruders Mao als Telefonistin zu arbeiten.

Mao hat sich selbst früh schon als derjenige gesehen, der unter die Räder kam in dieser Familie. Er ist ein Internet-Freak, ziemlich gut gezeichnet, dieser beziehungsschwierige Mensch, der bei der Entwicklung von Computerspielen ein Star ist.

Schwester Elsa mit der etwas spitzeren Nase, gerne auch „Drache“ genannt, hat die nervigsten Jobs, harkt mit Immigranten im Garten. Sie ist mit Tom zusammen (Laurent Capelluto), der aussieht wie Mr. Bean.

Für die Familie stellt sich das Problem mit Oma, wo sie unterbringen. Irgendwie ist das für alle Kinder schwierig.

Cécilia Rouaud stellt in ihrem Film einen dichten, bunten Fleckerlteppich ganz nah am Leben dieser Familie her; vermittelt lebhaft den Eindruck dieser Unbehaustheit einerseits, des Aufeinanderangwiesenseins andererseits; auch dass sie das Glück der Kindheit nicht ganz vergessen haben.

Und man kann in diesem Film etwas über das Baryzentrum lernen, was es in der Psychologie zu suchen hat.

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