Ein letzter Job – King of Thieves

Der Verzicht auf cineastische Brillanz und die fast dokumentarische Sprödheit und Nähe zu den Figuren führen zu Empathie mit den alten Männern von Tresorräubern und unvermittelt, wie vor einem Abgrund zur Frage: was ist nun mit der Zukunft im Alter?

Der Film von James Marsh (Vor uns das Meer, Die Entdeckung der Unendlichkeit) nach dem Drehbuch von Joe Penhall bezieht sich auf einen Magazin-Artikel von Mark Seal. Dieser berichtet über einen der aufregendsten Tresoreinbrüche in England aus der neuesten Zeit, nämlich von 2015.

Als Kopf Brian Reader der Bande legt Michael Caine ein nicht mehr relativierbares Profitum an den Tag. Ihn unterstützen die Senioren „Billy the Fish Lincoln“, Terry (Jim Broadbent), Danny (Ray Winstone), Kenny (Tom Courtenay) und Carl (Paul Whitehouse).

Der einzig jüngere ist Basil (Charlie Cox), der kennt sich mit Alarmanlagen aus und ist deshalb unentbehrlich. Er ist der einzige, der bis heute nicht bekannt und auch nicht gefasst ist.

Nach einigem Vorgeplänkel mit dem Tod von Lynne (Francesca Annis) kommt angesichts drohender Leere im Leben von Brian die Idee mit dem Bruch ins „Hatton Garden Safe Deposit“ auf. Die Verlockung ist zu groß, das Einbrechen zu simpel, als dass die Altherren, die kriminelle Geschichten hinter sich haben, nein sagen könnten.

Zu schmissig-jazzigem Sound erzählt Marsh in prosaischer Alltäglichkeit, aber flott dieses „guilty pleasure“ (oder auch den „Rave“) der Senioren mit ihren Wehwehchen (von Diabetes über Schwerhörigkeit bis zum latenten Einnicken), Planung, Bruch und wie die Probleme mit dem Verteilen der Beute erst richtig beginnen.

Derweil gibt es aufmerksame Fahnder – und teils ganz attraktive! – bei Scotland Yard. Und es gibt einen filmgeschichtlichen Querverweis zu „Das Glück kam über Nacht“ von Charles Crichton mit Alec Guiness von anno 1951.

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