Der Geldmacher (BR, Dienstag, 23. April 2019, 23.30 Uhr)

Schräg an dieser Doku von Thomas Reider, der mit Peter Beringer auch das Buch geschrieben hat, ist, dass sie aus ihrem eigenen Spielfilm zum selben Thema (Das Wunder von Wörgl), Material nehmen und in die Dokumentation einfügen, als ob sie damit die Korrektheit ihrer Recherchen beweisen wollen. Aber es behauptet ja niemand, hier würde wissenschaftlich gearbeitet.

Hier wird typisch TV-gekuddelmuddelt. Da ist Taugliches drin. Da zeigt sich aber auch in seinen Clips der Spielfilm als schaler Abklatsch von Originalaufnahmen. Da zeigt sich, dass Karl Markovics die Rolle des Guggenberg wohl kaum studiert haben dürfte. Denn dieser war ein denkender Mann mit wachen, sinnlich-weichen Augen, ohne jeden Anflug von Ressentiment.

Während Markovics sich für diese Figur seines Erfolgsrezeptes bedient, der Typ, der zum Vornherein sich benachteiligt und ungerecht behandelt fühlt und somit aus Ressentiment heraus agiert; handelt das Original aus geistiger Klarheit heraus.

Das sind die faszinierenden Dinge in dieser Dokumentation: (einmal mehr) die Archivaufnahmen aus den 30ern. Und vor allem die Tochter von Guggenberg, die erzählt. Sie scheint die geistige Klarheit ihres Vater geerbt zu haben und ist authentischer als jede Spielfilm-Szene. Der Dokumentarist derbleckt sich selbst als Spielfilm-Autor mit dieser Dokumentation.

Und sowieso: Was Ökonomen nicht in Tausend Büchern können, nämlich die Wirkweise von Geld schlüssig erklären, kann ein kleiner Fernsehfilm in 90 Minuten (mit Sozialschleim dazwischengemischt) nicht leisten.

Strohfeuer: Erstrundeneffekt.

Thema: komplementäre Währungen und Schwundgeld.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!