Willkommen in Marven

Wunderwerk.

Nach Allied – Vertraute Fremde und The Walk hat Robert Zemeckis, der mit Caroline Thompson auch das Drehbuch geschrieben, ein neues Kinowunderwerk geschaffen.

Zemeckis gibt Einblick in die Traumverarbeitungswerkstatt von Mark Hogenkamp (Steve Carell). Der hat ein traumatisches Erlebnis einer Schlägerei, wie er nach einem Barbesuch halb zu Tode geprügelt wurde und ihm die alte Identität abhanden gekommen ist.

Mit der Herstellung von Spielzeugfiguren, bei denen Capt‘ n Hogle sein Avatar ist, entwickelt er Szenen, die das Trauma verarbeiten sollen. Dabei tritt Cap‘ n Hogle in Stiletten, in High-Heels auf.

Hogencamp wohnt in einem Dorf. Er zieht wie auf einem Leiterwagen einen Miniaturjeep mit attraktiver Besatzung durch die kleine Häuseransammlung, die abgelegen scheint. Dieser Jeep und seine Besatzung erhalten dann plötzlich Eigenleben, geraten in Kriegssituationen; Nazis, Weltkrieg.

Es gibt Leute, die Hogencamp mögen. Roberta (Merritt Wever) vom Spielzeugladen, bei der er die Figürchen und Puppen besorgt. Eine neue Nachbarin zieht gegenüber ein. Nicol ohne e am Ende (Leslie Mann). Sie wird von ihrem Ex Kurt (Neill Jackson) resp. Major Meyer gestalkt. Aus der Beziehung zu dieser verständnisvollen Nachbarin wird mehr als nur freundliche Nachbarschaft, ja, er wird sein belgisches Fantasiedorf, in dem sich immer wieder Weltkriegsszenen abspielen, von Marwen zu Marwencol umbenennen.

Zemeckis arbeitet grandios mit dieser Puppen- und Menschenwelt. Es gibt auch Zwischenfiguren in der aufregenden Anfangszene, da spielen die Schauspieler ihre Puppen, es ist im ersten Moment irritierend, wenn man den Film unvorbereitet schaut, das ist wohl Kalkül, insofern sollte vielleicht auch gar nicht zu viel verraten werden.

Die Spannung im Film besteht aus der Diskrepanz zwischen dem ruhigen Leben bei Mark und den unruhigen, explosiv zerstörerischen Bildern in seinem Kopf, dem Leben und der Interaktion der Figuren, und wie er wieder als Fotograf dahinter auftaucht – und später die Fotografien selber, die aus dem tüfteligen Film ihre Meisterhaftigkeit beziehen.

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