Talking Money – Rendezvous bei der Bank

Prinzip Stegreif.

Der Macher dieser „Dokumentation“, Sebastian Winkels, stellt seinem Film ein Wort von Karl Marx voraus, dass Geld eine soziale Beziehung sei.

Auf der Website seines Filmes behauptet er, „Fünfzehn aus dem Stegreif beobachtete Begegnungen zwischen Kunde und Banker verknüpfen sich zu einer großen Erzählung über Geld, Macht und das Leben.“ Das ist kecker, theoretischer Anspruch, und wenn Marx den Hegel vom Kopf auf die Füße gestellt hat, so stellt Winkels, den Marx wieder auf den Kopf, kommt mit aufgebauschtem Theorieanspruch daher, den der Film in keinster Weise einlöst.

Dieser ist eine Ansammlung und Ineinanderschneiderei von Stegreif-Szenen von Bankberatungsgesprächen mit diskret postierter Kamera. Diese ist immer auf Tischhöhe neben dem Berater, den sieht man allenfalls im Anschnitt. Die Kamera ist auf die Kunden gerichtet.

Dazwischen gibt es Impressionen aus den Geldinstituten von Fluren, Foyers, Treppenhäusern, Türen, Sicherheitsvorkehrungen.

Beratungs-Szenen zu beobachten mag im Einzelfall einen Müßiggänger unterhalten, aber selbst der verliert bei der endlosen Aneinanderreihung bald das Interesse.

Skepsis über die Echtheit der Gespräche ist zudem angebracht nach dem Dokskandal beim WDR, wo für solche Sendungen eigens angeheurte und dafür bezahlte Komparsen besetzt wurden und nebenbei zu lesen war, dass das nicht unüblich sei. Dann glaubt man plötzlich, dass bei einem Kunden in Karachi der Bart möglicherweise angeklebt ist.

Fakt ist, für diesen nichtssagenden Film sind der Filmemacher und sein Team rund um die Welt gereist und zwar auf Zwangsgebührenzahlers Kosten, denn das Schweizer Fernsehen und der rbb fanden das Projekt förderungswürdig. Vermutlich könnte man den dortigen Redakteuren mit einem Projekt kommen: „Ein Geschäft erledigen – Menschen auf dem Donnerbalken“ und sie würden es fördern, wenn man dafür nur weit genug reisen will wie Winkels: der ist rumgeflogen in der Welt; er hat in Karachi aufgeschlagen, in Georgien, in Benin, in Bolivien, in Italien, in den USA, in Berlin, in Zürich.

Und der Zwangszuschauer darf blechen und muss diesen faden Cocktail mit der leeren Marx-Belehrung schlucken.

Im Abspann wird sogar ein „ministry of dramaturgy“ erwähnt. Die haben Dramaturgie, die vom Erzählen einer Geschichte handelt, mit Design verwechselt, das für das nette, immer ähnliche Muster der gesammelten Albumszenen verwendet wird.

Pluspunkt: es werden keine erklärenden Kommentare abgegeben, keine der üblichen, unsäglichen Statements, mit denen viele sogenannte Dokumentaristen ihre Filme mit Geschwätz und vorwiegend heißer Luft füllen, trotzdem:

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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