Dumbo

In diesem Film konnte Tim Burton nach dem Drehbuch von Ehren Kruger nach der Geschichte von Helen Aerson und Harold Pearl seine Zirkus- und Artistennostalgie bis zur äußersten Liebenswürdigkeit und Perfektion ausleben und ein Publikum von 1919 hätte die Sensation gehabt.

100 Jahre später haben es Zirkusfilme deutlich schwerer, wie denn auch Zirkus zwar irgendwie zeitlos ist, aber irgendwie auch kaum entwicklungsfähig, gerade im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung und immer noch zunehmender Fliegerei und allseitig verfügbaren Bildern und Sensationen und Emotionen.

So bleibt denn der Film im Rahmen eines Zirkusfilmes spitzenmäßig, aber eben auch nicht mehr. Er bietet, was Zirkus zwei Stunden lang bieten kann: Sensationen und noch die Geschichte von Dumbo hinter den Kuisssen. Diese ist sauber ausgearbeitet, ohne allzu sehr auf die Tränendrüsen zu drücken, was ihr hoch anzurechnen ist.

Der Zirkus Medici-Brothers, wobei der Name Medici auch nur ein PR-Gag ist, hangelt sich mehr schlecht als recht durch eine Amerika-Tournee. Der Vater der beiden Protagonisten-Kinder, ein berühmter Zirkusreiter, kehrt einarmig aus dem Krieg zurück. Sein Frau ist schon tot, sein Reitpferd verkauft und auch der schöne Wohnwagen ist weg.

Der Zirkusdirektor hat sich eine alte Elefantin aufschwatzen lassen, die schwanger ist. Aber schon ist Dumbo, der kleine Elefant mit den übergroßen Ohren unterm Stroh versteckt. Die Elefantenpfleger sind brutale Kerle. Der Direktor bietet dem einarmigen Kriegrückkehrer an, den Elefantendompteur zu geben, da das Pferd nicht mehr verfügbar sei.

Traurige Zustände, die ein Wunder brauchen, um überstanden werden zu können. Das Wunder lässt nicht lange auf sich warten. Die beiden Kinder, vor allem das superaltkluge Mädchen, das von Marie Curie und der Wissenschaft fasziniert ist, kümmern sich um Dumbo und entdecken wegen eines blöden Federchens seine Flugkünste.

Es folgt eine amerikanische Erfolgsgeschichte. Das große Geld interessiert sich für die Sensation, bald treten die verarmten Medici-Leute in Vanderver Enterprises‘ exklusiver Wunderwelt auf. Das Management, dem der Erfolg in den Kopf gestiegen ist, macht Fehler. Das lassen die mutigen Medici-Leute nicht auf sich sitzen. Sie haben schließlich den Flugelefanten Tumbo, der ihnen, das ist logisch, aus dem großen Chaos des actionreichen Count-Downs, in dem das Wunderland zerbricht, hinaushilft. Ein Film wie für alle Zeiten, ein Film für das schönste Zirkusmuseum der Welt.

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