Ostwind – Aris Ankunft

Mordkoomplott auf Kaltenbach.

Dieses Mal ist es nicht das böse, reiche Nachbarsgestüt, das Kaltenbach übernehmen will. Diesmal erfolgt der Versuch der feindlichen Übernahme von Innen heraus. Aber das ist nicht die Hauptgeschichte.

Die handelt von Ari (Luna Palano). Sie ist schwererziehbar und wenn ihr ein Gegenüber – egal welchen Geschlechts, Alter oder welcher gesellschaftlichen Position – zu nahe tritt, landet Ari ihren blitzschnellen Punch mitten auf der Nase des Gegenübers, die gleich blutet, so sehr, dass die Leinwand einen Moment schwarz wird.

Sonst verfügt das phänomenalde Kind mit den zwei großen Zahnschaufeln vorne oben in der Mitte über meisterliche Bogenschießkunst – trifft einen Apfel im Flug oder nagelt eine Gegnerin mit dem Hemdsärmel an eine Wand. Und, magisch, sie ist eine Pferdeflüsterin, eine Seelenverwandte zu Ostwind.

Außerdem schminkt sie sich, wenn sie sich auf den Kriegspfad begibt, wie ein Indianer.

schließlich und endlich lächelt sie gerne, was zeigt, dass ihr das Drehen Spaß macht. Dies aber dürfte mit der mangelnden Menschenführungs- und Regiekunst von Therese von Eltz (Vier Könige), die das Buch von Lea Schmidbaur zur Vorlage hat, zuzuschreiben zu sein.

Von Eltz scheint ihr Handwerk vom Kopf her anzugehen. Insofern sind die Vorgänge gut nachvollziehbar, wenn auch nicht immer zur Freude des Cineasten. Dem Zielpublikum von Mädchen an der Schwelle zur Pubertät dürfte das aber genügen.

Ari gerät durch einige ausgewalzte Drehbucheinfälle an Zufällen, Unfällen und Widerborstigkeiten in Zusammenhang mit ihrer Unterbringung in einer Pflegefamilie in die Gemengelage von Gestüt Kaltenberg.

Ostwind ist zurück aus Andalusien, ist vom Feuer traumatisiert, verlässt seinen Unterstand nicht und Mika (Hanna Binke, die inzwischen hochgeschossene Protagonistin des Vorgängerfilmes) liegt im Koma. Das scheint eine unauflösliche, parapsychologische Patt-Situation zwischen Pferd und Reiterin.

Ari wird diesen gordischen Knoten lösen – und zwar nicht mit Gewalt wie der berühmte Thordur Thorvaldson (Sabin Tambea, der ebenfalls von der Regie im Stich gelassen worden ist). Wobei es eine zweischneidige Sache ist, die Regie oder die Schauspieler zu tadeln; hätte nicht vielleicht gar das Casting-Department sich vorher über die Regisseurin klug machen müssen und welche Art von Schauspielern also am meisten Sinn zu besetzen machen würde, denn ein Tilo Prückner oder eine Cornelia Froboess kommen ganz famos.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert