Ein königlicher Tausch – L‘ Échange des Princesses

Hm. Hirn hirn, warum dieser Film?

Es geht um einen Miniausschnitt aus einem Teil europäischer Geschichte, arrangierte Kinderehen zwischen dem französischen und dem spanischen Königshaus. Praktischerweise wurde hier auch Französisch gesprochen, so dass Regisseur Marc Dugain, der mit Chantal Thomas auch das Drehbuch geschrieben hat, nicht noch die spanische Sprache in den Film einbringen musste.

Der Film beginnt 1721. In Paris herrscht ein Regent nach dem Tod von Louis XIV. Der Knabe Louis XV muss noch warten bis zur Mündigkeit.

Der Grund für die gegenseitigen Zwangsheiraten ist ein politischer. Es geht um die Sicherung der Macht der Königshäuser einerseits (unausgesprochen) und um die Eulenjagd (nach Athen?) und die Wahrung des Friedens in Europa (ausgesprochen).

Auf das heutige Europa lässt sich wenig ablesen aus diesem richtiggehend in den Kostümen und den Innenräumen der Schlösser schwelgenden Film. Denn solche Heiraten haben kaum mehr Einfluss auf die Stabilität Europas und werden so auch nicht mehr ausgerichtet. Ein alter Hut also? Betrachtung alter Zöpfe?

So scheint es, dem Regisseur geht es fast wie bei einem Fetisch um das Sein dieser Figuren in ihren Kostümen und Rollen. Er hat besonders reine Kindergesichter für die jungen bis ganz jungen Adeligen ausgewählt. Im Gegenzug hat er mit den übrigen Hofschranzen auf verlebte, landschaftsreiche Gesichter gesetzt. Das ist ein pikanter Gegensatz.

Er lässt die Figuren in gestelztem Höfisch sprechen. Die französische Prinzessin, die nach Spanien verpflanzt wird, fällt dort durch Widerborstigkeit auf, lässt sich nicht mal durch ein Inquisitonsspektakel besänftigen, und wie sie sich endlich in den Degeneraten von Thronfolger verliebt, bekommt er die Pocken. Solche Sachen.

Des Regisseurs Lust an der erwachenden Lust der nachwachsenden Jugend kommt wie mit Kassibern daher oder wird sachlich abgehandelt, dass es darum gehe, Nachwuchs zu zeugen.

Dugain setzt auf den gemäldehaften Reiz seiner statischen Arrangements, überproportional oft in Close-Ups, was generell bei historischen Filmen auf ein nicht überbordendes Budget schließen lässt. Offenbar ein Film speziell für Royal-Afficionados. Und wer den Film geschaut hat, ist nachher möglicherweise um den Begriff Eurasthenie reicher.

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