Lebenslinien: Sepp Maier – Der Schalk im Nacken (BR, Montag, 25. Februar 2019, 22.00 Uhr)

Wozu braucht eine so allseits durchgenudelte öffentliche Person wie Sepp Maier noch eine Lebenslinien-Sendung? Steckt der Promi in finanziellen Nöten? Braucht er PR, um seinen Marktwert zu steigern?

Man wird immer skeptischer diesem BR-Format gegenüber. Immer häufiger verkümmert es zur reinen Werbehilfe für Leute, die von ihrem Öffentlichkeitsimage leben, reduziert sich zum Kommerzsubstrat, was in einem mit Zwangsgebührengeldern finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts zu suchen hat, sondern antidemokratisch wirkt, indem es Menschen, die eh schon gut als wandelnde Litfaßsäulen (ihrer selbst oder als Markenbotschafter) leben, das Geld für die an sich irre teure Fernsehwerbung erspart, ja sie sogar dafür vergütet.

Die Zwangsgebührenzahler sind dabei die doppelt Gelackmeierten: erstens über die Zwangsgebühr und zweitens, falls sie von den Protagonisten beworbene Produkte kaufen, müssen sie da nochmal für die Werbung bezahlen. Das ist ein irrer Vorgang, der jedem demokratischen Denken spottet. Abschreckende Beispiele aus jüngster Vergangenheit: Kreuzer trifft Magdalena Neuner oder Lebenslinien: Rosi Mittermaier- Christian Neureuther – Gold in der Kombination.

Solch unbedarft lahme Denkmallecker-Lebenslinien wie diese von Angelika Lizius unter der mümmeligen Redaktion von Christiane von Hahn und Martin Kowalczyk braucht kein Mensch und schon gar nicht mit Kommentaren von Uli Hoeneß, von Oliver Kahn oder ähnlich ausgeleierten Denkmal-Promis.

Wobei die historischen Aufnahmen wie immer ihren Reiz haben.

Und dann noch Werbung für die FC-Bayern-Erlebniswelt und sowieso für die Geldmaschine FC Bayern. Fette Hiscox-Werbung im Sepp seiner Tennishalle in Anzing. Und kein Wort über seine Talk-Show-Auftritte.

Vollends ungenießbar wird die Sendung für die Ohren dank einer Sprecherinnenstimme wie aus dem Sterilraum.

Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, was solche belanglosen Sendung noch in einem unfair zulasten einkommensschwacher Haushalte zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu suchen haben, insbesondere, da dessen Intendanten laut jammern, sie bräuchten mehr Geld: dass sie weiter solche leicht und ohne jeden Schaden für die Demokratie verzichtbaren Sendung produzieren, beweist, dass sie Fehlbesetzungen in ihren gülden vergüteten Jobs sind – in diesem Falle Ulrich Wilhelm (jawohl, der mit dem Kanzlerinnengehalt!). Aber vielleicht hilft ihm ja Formulierungsnanny Wehling mit ihrem Framing Manual sich gegen solche Kritik zu wehren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert