The Mule

Clint Eastwood, der stramm auf die 90 zugeht, macht noch mit zuverlässiger Regelmäßigkeit fast jährlich einen Film, den er produziert, in dem er die Regie führt und die Hauptrolle spielt.

Im vorliegenden Film ließ er sich durch einen Artikel im NY-Times-Magazine von Nick Schenk inspirieren und das Drehbuch von Sam Dolnick schreiben.

Wieder brilliert er mit seiner unglaublich flüssigen und leicht leserlichen Kinohandschrift. Er selbst spielt die Titelrolle des Mules, des Maulesels, das ist der Begriff, den Drogenhändler für die Kuriere verwenden, sie nennen ihn auch Ata, für die eigene Familie ist er Opa Earl.

Eastwood nutzt den Film, um verschmitzt von den größeren und kleineren Wehwehchen eines alten Mannes zu erzählen.

Sein Geschäft war der Anbau und Verkauf von Lilien. Mit dem Internetzeitalter kommt er nicht klar, verpasst den Anschluss, macht Pleite und wird zwangsgeräumt.

Von der Familie kann er keine Unterstützung erwarten. Seine Geschäftstermine waren ihm wichtiger; Familienfeiern hat er konsequent verpasst und vergessen.

So kommt ihm das Angebot gelegen, Fahrten gegen Geld zu machen, auch wenn das ziemlich konspirativ abläuft. Er tut so, als denke er sich nichts dabei. Trotzdem hat er es faustdick hinter den Ohren, wie einige riskante Situationen zeigen. Denn er hat Gegenspieler bei der Polizei, das wird ihm bald klar. Und da er Clint Eastwood ist, werden die staatlichen Institutionen am Ende für Ordnung sorgen, ohne dass die charmante Geschichte den geringsten Hauch von Law and Order ausströmte.

In Deutschland sollten sich zumindest alle Filmhochschüler jeden neuen Eastwood-Film anschauen und studieren. Da lernen sie mit einem Film mehr über eine hochkultivierte Art des Filmemachens als in endlosen, geschwätzigen Drehbuch- und Regieseminaren.

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