Mia und der weiße Löwe

Extra wildes Coming-of-Age.

Südafrika bietet für das Coming-of-Age von Mädchen deutlich Herausforderndes als die biedern deutschen Pferdekoppeln und den reichen und den verarmenden Reiterhof.

Südafrika bietet Savanne und einen weißen Löwen, großartige Steppenlandschaften und andere Tiere dazu.

Mia (Daniah De Villiers) lebt mit ihrem Vater John (Langley Kirkwood), ihrer Mutter Alice (Mélanie Laurent) und ihrem kleinen Bruder Mick (Ryan Mac Lennan, der mit seinen langen Haaren im Verpuppungsporzess zur Pubertät mädchenhaft aussieht) auf einem Gehöft mit eigenem Wildtiergehege.

In Deutschland müssen Mädchen ein schwieriges Pferd bezwingen, in Südafrika ist es für Mia ein weißer Löwe. Ihr Vater baut eine Lodge für Touristen auf mit einem Löwengehege.

Die Familie ist von einem Londonaufenthalt zurück in ihrer Lodge. Mia ist nicht zu beruhigen, sie kann sich mit der Situation nicht abfinden, sie chattet lieber mit ihrem kleinen Freund in London. Auch die Geburt des schnuckeligen kleinen Löwenbabys kann sie nicht ablenken, nicht besänftigen. Erst nach und nach entwickelt sie eine Freundschaft zu Charlie, wie sie den Löwen nennen, ja sie baut eine richtige Beziehung zu diesem Tier auf, das im Haus rumtoben darf wie ein Haustier und keine Rücksicht auf Stehlampen, Essteller oder Computer nehmen muss.

Gilles de Maistre, der mit William Davies (Johnny English – Man lebt nur dreimal) streut die schnell und impressionshaft aufgenommenen Szenen auf die Leinwand wie ein Meisterkoch die Streusel auf den Kuchen. So entsteht anfänglich der Eindruck eines Werbefilmes für Südafrika, für die Lodge, für die Löwen und die afrikanische Natur, für die Safari, dazu Bilder eines lebendigen Familienlebens.

Der Löwe wächst und wächst. Er bekommt Zähne. Aber, das wird immer wieder gesagt, er bleibt ein wildes Tier. Die Eltern sehen die Beziehung zwischen Mia und Charley immer besorgter; diese wird immer intensiver. Gleichzeitig kommt Mia dahinter, was der Vater mit den Löwen, die im Gehege gehalten werden, passiert. Sie ist alarmiert und sieht die einzige Chance, das Überleben von Charlie (denn weiße Löwen sind für Jäger eine Rarität und sie zahlen Sensationspreise dafür) zu sichern, indem sie mit dem Löwen ausbüchst, um ihn in das Timbavati-Reservat in Sicherheit zu bringen.

Aus dem anfänglichen Strudel von Eindrücken einer Löwenlodge entwickelt sich eine Ausbüchs- und Verfolgersafari durchs wilde Südafrika, actionhaft mit einem hochdramatischen Countdown.

Der Film ist gleichzeitig als ein Votum zu lesen gegen den Abschuss von eigens gezüchteten Löwen durch reiche Jagdtouristen aus aller Welt, wofür sich die nach Keving Richardson benannte Stiftung einsetzt. Als geistiger Überbau dient die Erzählung der Geschichte vom Weißen Löwen.

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