Colette

Urheberrechtsprobleme

sind sicher nicht der Grund, weshalb das Publikum, vermutlich überwiegend Frauen, diesen Film im Kino anschauen werden.

Urheberrechte sind der schwarze Kern, um den herum Wash Westmorland, der mit Richard Glatzer und Rebecca Lenkiewicz auch das Drehbuch geschrieben hat (Alice – Mein Leben ohne Gestern), die Geschichte von Colette (Keira Knightley) in perfekter Konvention kalt anrichtet, zum heißen Konsum der Gefühle einer jungen Frau vom Land, Unschuld garantiert, die über die Liebschaft zum Gschaftlhuber-Autor Willy (Dominic West) aus Burgund nach Paris zieht, ihn heiratet, zur Autorin wird.

Der Film fängt in den 80ern des vorletzten Jahrhunderts an und erstreckt sich ins frühe 19. Jahrhundert hinein, Paris ist eine Stadt der Künstler, der Salons, des Theaters, der Literatur.

Besonders reizvoll ist es, wenn britische Könner sich der französischen Kultur annehmen, wie im Film über Die Gärtnerin von Versailles.

Colette mag unverdorben sein, verschlafen ist sie nicht, verkrampft ist sie nicht, nein, sie ist offen für Gefühle und sie hat Talent zum Schreiben. Das zeigen schon ihre Briefe an Willy, der sich wohl auch deshalb in sie verliebt. Wobei er lockere Sitten pflegt. Da wird sie schnell dahinter kommen.

In stenogrammhaft kurzen Szenen schildert Westmoreland den Lebensweg von Colette. Er hält sich nicht lange in Burgund auf. Schnell ist die Heirat. Schnell wird sie in die Pariser Gesellschaft eingeführt. Und schnell schon schreibt sie für Willy, dem der Gerichtsvollzieher ins Haus steht, den ersten Roman. Und schnell ist das ein Riesenerfolg – unter dem Autorennamen von Willy.

Sicher, es geht auch um die Emanzipation einer begabten Frau. Denn er betrügt sie. Sie lässt vieles mit sich machen. Sie lässt sich in ein großartiges Landhaus einsperren, um Nachfolgeroman um Nachfolgeroman zu schreiben. Immer unter seinem Namen.

Er ist ein gefeierter Dichter. Kann nicht mit dem Geld umgehen. Sie entdeckt ihre Liebe zu Frauen. Er lässt das zu, ja er treibts auch mit einer ihrer Geliebten.

Die Entwicklung der Beziehung – bei stetigem und steigendem Erfolg der Colette-Bücher, auch ein Theaterstück wird daraus gemacht – verschlechtert sich. Bei Missy (Denise Gough), die sie als Mann vorstellt und die immer Anzug trägt, lernt sie Pantomime. Wie trotz großem Erfolg das Landhaus gepfändet werden soll, reicht es ihr. Sie trennt sich von Willy. Sie tingelt durch die Provinz mit einem Pantomimen-Stück. Fängt wieder an zu schreiben – und schafft endlich den Durchbruch unter ihrem eigenen Namen – nachdem Colette als Romanfigur längst Kult geworden ist.

Westmorland arbeitet mit einem erstklassigen Cast, erstklassigen Gewerken auf allen Positionen, es gibt nichts zu mäkeln, perfekter kann Repertoir-Kino nicht sein – ganz die Geschichte im Fokus, gut verdaulich und nachvollziehbar zubereitet.

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