Anna und die Apokalypse

Zombie-Enthusiasten.

Britisch. Frisch. Unbekümmert.

Das Coming-of-Age in Zombie- und Weihnachtspapier gepackt als ansprechendes Filmmusical. Coming-of-Age, das ist für Anna (Ella Hunt) der Ausbruch von Zuhause, sie möchte nach Australien. Das bedeutet Trennung von ihrem Vater Tony (Mark Benton). Der ist Pedell an ihrer Schule. Der Direktions-Nachrücker und Repräsentant verstaubten Bildungsbürokratismus‘, eine Karikatur von Figur, ist Savea (Paul Kaye). Der lässt den Klassendünkel am Pedell aus.

Coming-of-Age heißt für Ana auch erste, enttäuschte Liebe, sitzengelassen vom führerhaften Nick (Ben Wiggins) und zarte Liebesbanden zu John (Malcolm Cumming). Coming-of-Age heißt auch schon dem Abschied von der Jugend in die Augen schauen. Wer diese hinter sich hat, landet in der Welt der Zombies, eine Sicht, die nicht ohne Weiteres abgelehnt werden sollte.

Die Zombies spielen die Darsteller unter der Regie von John McPhall und nach dem Drehbuch von Alan McDonald und Ryan McHenry mit dem Enthusiasmus, den das Laienspiel immer schon der Profiroutine voraus hatte.

So kreieren die Macher, auch mit dem übrigen exzellenten, unverbrauchten Cast, just diese Provinzatmosphäre, die die Aussicht auf das Erwachsensein so deprimierend macht. Und dass hier nicht mit einem Hollywood-Ende zu rechnen ist. Denn der Abschied von der Jugend heißt hier, zum Zombie werden.

Das zelebrieren die Filmemacher ausgiebig: die Zombie-Invasion in dem kleinen Ort Little Heaven, die vom Weihnachtsfest an der Schule mit herrlichen Gigs der Schüler ausgeht, diese beherrscht mit vielen originell erfundenen Situationen den letzten Drittel des Filmes, dessen Spannungsakku dadurch etwas überstrapaziert wird.

Dagegen halten die prima performten Songs und die peppigen Choreographien, besonders jene im Schulraum, aber auch das Duett von Anna und John auf dem Friedhof und andere Regieeinfälle, wie der Turnschuh, der Mrs Hinzmann (Janet Lawson) zu Boden gehen lässt oder die Spielplatzschaukel, mittels welcher ein Zombie außer Gefecht gesetzt wird oder die umgedrehte, aufblasbare Gummiwanne als Deckung vor den Zombies.

Die Einfälle haben die Spontaneität von ebensolchen Einfällen, wie Schüler sie auf dem Pausenplatz aushecken. Für Savage sind Zombies ein Zeichen der Zivilisation am Abgrund, für die jungen Leute heißt es, man müssen den Zombies den Kopf zerschmettern, eben das tun sie ausgiebig und effektvoll, gerne auch mit einem gebogenen, weiß-rot gekringelten Stab, den es in klein auch aus Zucker und zum Lutschen gibt.

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