Venedig im Nebel.
Daniel (Daniel Auteuil) und Patrick (Gérard Depardieu) sind lebenslang dickste Freunde. Die Ehefrauen gehören dazu, bei Daniel ist es Isabelle (Sandrine Kiberlain), die von Patrick kommt nicht vor im Film, denn Patrick hat wie aus heiterem Himmel seine Gattin verlassen und ist total verliebt in Emma (Adriana Ugarte).
Da aber die Gattin von Patrick, Laurence, die dickste Freundin von Isabelle ist, tut sie sich sichtlich schwer, diese neue Beziehung zu akzeptieren, denn für die Freundin war das ein Schock und das hat sie in eine tiefe Krise gestürzt.
Die Exposition des Filmes beginnt mit einem zufälligen Treffen von Patrick und Daniel. Patrick möchte, dass auch sein Freund und dessen Frau von seiner neuen Flamme etwas mitbekommen. Er suggeriert Daniel, sie beide zum Essen einzuladen.
Da macht Auteuil eine große Nummer draus, wie er nicht fähig ist, das abzulehnen, obwohl er weiß, dass sein Frau mit dieser Emma rein gar nichts zu tun haben möchte, und vor allem, wie Daniel es Isabelle beizubringen versucht. Ein Mann, der kein grades Wort herausbringt, der rumdruckst mit der Wahrheit. Ein Held des Unheldenhaften.
Daniel Auteil hat selbst die Regie übernommen nach Buch und Drehbuch von Florian Zeller, der sich auch hier wieder menschenfreundlich und schnurrenhaft der Marotten älterer Herren annimmt, wie schon in Nur eine Stunde Ruhe.
Die Einladung der Neuverliebten mit seiner Flamme kommt nach einigen Hindernissen mit dem Nicht-offen-reden-Können zustande. Als Hypothek hängt über dem Dinner der ausdrückliche Wunsch von Patrick, nicht nach dem Kennenlernen der beiden zu fragen.
Isabelle versucht, die Contenance zu wahren. Daniel ist zusehends selbst fasziniert von der Schönheit im roten Kleid, die mit einer gänzlich unskrupulösen Leichtigkeit plaudert, als gäbe es keine Probleme von Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit auf der Welt und schon gar nicht bei diesem Essen in der wohlig bürgerlich eingerichteten Pariser Stadtwohnung.
Diesen Schauspielern zuzuschauen macht Vergnügen, es sind reife Früchte einer florierenden Filmkultur. Daniel versinkt immer mehr in seine Fantasiewelt mit Emma. Der Film zeigt dies als real zwischen die Abendessenszenen hineingeschnitten. Allerdings weicht dadurch die Dramatik des Essens und seiner Ausgangslage eines wortgewandten Dialogstücks der Zustandsbeschreibung einer Tagträumerei eines älteren Herren. So ist es kein Wunder, dass die Venedig-Sequenzen im Nebel stattfinden.