Mensch und Institution.
Eine Reihe von am losen Faden eines Ortes und zweier Begebenheiten aneinandergereihten, prägnanten Sketchen erzählt von den Dauerdiskrepanzen zwischen Mensch und Institution (hier eine Schule).
Oder: wie aus einer Maus ein Elefant gemacht wird (das ist der kaputte Kaffeeautomat) und wie ein Toter, das ist ja ein existentiell einschneidendes Ereignis, der Tod, trotz aller Organisation und Organisationen nicht zu wegzubewegen ist.
Judy Greer hat diese unterhaltsamen Szenen, die alle in einer austauschbaren Gegend und Institution stattfinden, nach dem Buch von Gary Lundy inszeniert. Sie hat prima Kinderdarsteller, die köstlich in einem Erwachsenenmodus handeln und prima Profis für die Erwachsenenrollen: Jennifer Garner, Katie Holmes, Allison Jeanney, Bradley Whitford, Nat Faxon, Maria Sokoloff, John Cho, Rob Rigle, Anders Holm, Common, Kumail Nanjiani, Storm Reid, Mary Birdsong, Al Madrigal.
Am Anfang des Tages finden zwei Lehrkräfte den toten Gärtner Kevin vor der Schule. Den Anblick möchten sie den Kindern ersparen. Sie schleppen die Leiche ins Lehrerzimmer. Aber die herbeigerufenen Nothelfer sind für Tote nicht zuständig.
Parallel wird am Kaffeeautomat ein Sabotageakt entdeckt. Das ruft die Polizei auf den Plan samt Absperrband. Großes Entsetzen unter den Angestellten, was gibt es Wichtigeres als den morgendlichen Kaffee.
Die Szenen drehen sich um erste zarte Liebe, Diskriminierung wegen Brille, Seitensprung mit Sekretärin (und Herausforderung durch deren Gatten), den Frust des Musiklehrers, den die Mutter wieder rausgeschmißen hat, den Sinn des Lebens und die Suche nach dem Resthumanismus, die ewige Diskrepanz zwischen menschlicher Privatregung und den Anforderungen der Struktur der Organisation, der Push-Test mit dem Neuling in der Schule und dass es nicht sein kann, dass ein Gärtner Kevin heißt und dass es in der Stadt gleich vier Kevins gibt, die Gärtner sind und noch dazu, dass alle am Leben sind, wo doch einer als Leiche im Lehrerzimmer liegt.
Da könnte sich manch deutscher Film ein Beispiel nehmen, der ebenfalls einen Film über Alltagsprobleme machen will, wie sorgfältig hier Story und Figuren entworfen und entwickelt worden sind, gemäß dem Comedy-Format. Aber auch da muss eine Figur Hand und Fuß – und Kopf und Seele haben. Hier haben sie es.